Dienstag, 16. Februar 2016

Fahrtauglichkeitsprüfung

Im vergangenen Jahrtausend hat die Lady bei einer Versicherung gearbeitet.
Sie hat KFZ-Schäden abgewickelt.


Das war manchmal ganz schön spannend aber auch gruselig.
Was aber immer wieder auffiel, dass viele Unfälle von älteren Menschen verusacht wurden.


Gefühlt die häufigste Unfallursache dieser Klientel waren Vorfahrtsmissachtungen.
Oft endeten diese Unfälle tödlich. Für den Unfallgegner wohlgemerkt, weil sich ältere Menschen oft große Autos leisten können gegen die ein Kleinwagen oder ein Motorrad keinerlei Schutz bietet (gut ein Motorrad bietet auch gegen einen Kleinwagen keinen Schutz).


Den schlimmsten Unfall, den die Lady damals reguliert hat, war ein Unfall, bei dem ein älterer Herr (75 Jahre alt) mit seinem voll besetzten Mercedes (seine Gattin und noch zwei weitere Damen im ca gleichen Alter) einen Kleinwagen, der ebenfalls voll besetzt war, mit 4 jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren unter einen LKW geschoben hatte.


Die Tragik des Unfalls war, dass es 7 Tode gab. Die Mitfahrer beim Unfallverursacher und die 4 jungen Menschen in dem Kleinwagen waren alle tot.


Überlebt haben der Mercedes- und der LKW-Fahrer.


Der polizeiliche Unfallbericht ergab ganz klar, dass das Verschulden beim Mercedesfahrer lag und dass die Tragweite des Unfalls aufgrund der Unsicherheit und des fehlenden Reaktionsvermögen des Unfallverursachers verursacht wurde.


Schon damals fragte ich mich: "Warum gibt es keine regelmäßige Fahrtauglichkeitsprüfung für ältere Leute?"


Warum bekommen jüngere Autofahrer (zurecht) den Führerschein nur auf Probe, älteren Menschen hingegen möchte man eine regelmäßige Gesundheitsprüfung und den möglicherweise damit einhergehende Führerscheinverlust nicht zumuten.


Man appeliert an die vernunft der Menschen.
Ältere Menschen sind aber nicht vernünftig.
Die Mutter einer ehemaligen Kollegin fährt seit Jahr und Tag Auto und das, obwohl ihr Augenlicht zusehends nachlässt.
Oft wurde diese Kollegin aufgefordert ihre Mutter zur Vernunft zu rufen, damit diese den Führerschein abgibt.


Die Antwort war immer die gleiche: "Die lebt auf dem Land und wenn sie keinen Führerschein mehr hat, kommt sie nirgends mehr hin."


Die wohlmeinenden Hinweise, dass die Mutter nicht nur ihr eigenes Leben sondern auch das anderer gefährdet verhallten unberücksichtigt.


Jetzt ist es passiert.


Diese Dame hat jemanden angefahren und dieser Mensch ist schwer verletzt.
Jetzt wird die Damen den Führerschein abgeben müssen.
Zu spät!
Es kam schon jemand zu schaden.


Ich frage mich aber, warum gibt es - ab einem gewissen Alter - keine Fahrtauglichkeitsprüfung die im Zweifel den Verlust des Füherscheins nach sich zieht?



15 Kommentare:

  1. Das frage ich mich auch - die Antwort ist allerdings ganz einfach: Es gibt viele ältere Menschen, alles potentielle Wähler, mit denen will man es sich nicht verderben.

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  2. Finde ich gut,aber wo will man da anfangen?
    Der eine kann schon mit 50 seinen Kopf nicht mehr geschmeidig nach links und rechts drehen, der andere erst mit 80.
    Und alle paar Jahre eine Tauglichkeitsprüfung für ALLE....
    ...wollten wir das ?

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  3. Weil irgendwer diese großen und teuren Autos kaufen muss.
    Gruß Matthias

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  4. @clarco und Sturmtänzerin: Ja, dieses Argument kenne ich. Damit wurde schon vor 30 Jahren argumentiert.
    Alleine es überzeugt nicht.

    @yellow Snow: Klar gibt es Menschen die fitter sind und andere nicht. Aber die Tauglichkeitsprüfung bedeutet ja nicht, dass man automatisch den FS abgeben muss und ich würde sagen ab 60 muss man alle 2 Jahre zur Prüfung.
    Das würde die Sicherheit unserer Straßen erhöhen.

    @Matthias: Dann sollen die Leute die Autos ihren Kindern und Enkeln schenken und sich von denen chauffieren lassen ;-)

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  5. Hallo Lady
    Ich sag nur, Wähler, Konsumenten, gute Vernetzung/Beziehungen,
    Ich habe mal im Rahmen eines 1€-Jobs in der Alltagsbetreung gearbeitet. Da habe ich Dinger erlebt, die glaubt man kaum.
    Z.B. gabs da jemanden, der hatte, weil er selber nichts mehr auf die Reihe kriegte, eine Haushaltshilfe und einen Betreuer, der für die Finanz- und Alltagsgeschäfte zuständig war.
    Zum Bäcker und zum Zigarrettenautomaten wurde (mehr schlecht als recht)mit einem historischen Porsche gefahren.

    Ich habe den Betreuer gefragt, warum er das nicht unterbindet und bekam folgende Antwort: "Ich bin Berufsbetreuer, habe eine Frau und zwei Kinder. Wenn ich ihm das Autofahren verbieten würde wäre ich die Betreuung los und weil sich das rumspricht werden mir dann auch die anderen gekündigt und ich bekomme keinen neuen. Dann kann ich Insolvenz anmelden."
    Letztes Jahr habe ich dann selber eine Geschichte erlebt, die selbst nicht glauben würde, wenn man sie mir erzählthr dazu hätte.
    Da fuhr ein Senior mit einem Luxusklassefahrzeug vor der Hauptpost von der Packstation zum Briefkasten den Fuß-und Radweg entgegen der Fahrtrichtung hupend und schimpfend entlang. Leider habe ich ihn zu spät gesehen, als ich aus dem Seiteneingang heraustrat. Ein Riesensatz hat mich auf den Grünstreifen gebracht, dabei schlug aber leider meine Laptoptasche mit Schmackes gegen einen Lampenmast.

    Zwei Bundespolizisten waren zwischenzeitlich aufmerksam geworden, waren herbeigeeilt und den Senior an der Weiterfahrt gehindert sowie die zuständige Landespolizei informiert. Diese traf 3 Minuten später ein und hat den Führerschein eingezogen.
    Leider war der Senior gut vernetzt und es geschah in den nächsten Tagen und Wochen folgendes:
    Die Bundespolizisten erhielten einen Verweis, weil sie ausserhalb des Bahnhofsbereiches tätig geworden waren.
    Die Landespolizisten erhielten einen bösen Anschiss vom Dienstgruppenleiter, weil der einen bösen Anruf aus der Chefetage bekommen hatte.
    Der Senior bekam seinen Führerschein zurück.
    Ich hatte ein zerstörtes spezialangefertigtes Laptop im oberen vierstelligen Eurobereich, bei dem ich dann belegen musste, das der Schaden bei diesem Vorgang entstanden war und nicht schon vorher z.B. durch einen Treppensturz.
    Eine eidesstattliche Versicherung von mir und den Kollegen war nicht ausreichend.
    Eine Anzeige wegen Beleidigung habe ich auch noch bekommen, weil ich etwas erregt war, als ich mich aus den Blümchen wieder hochgerappelt hatte.

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    1. Das Leben ist nicht gerecht!

      Das ist eine ziemlich hefitge Geschichte. Dabei sollte man annehmen, dass es in unserem Land keine Korruption gibt, aber weit gefehlt...

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  6. Alles richtig....und doch....

    Wer von den alten Leuten hat denn Kinder und Enkel ständig in erreichbarer Nähe, und vor allem ständig auf Abruf? Ich mein, der Normalsterbliche geht ja zu den üblichen Apotheken-, Arzt-, Praxis-, Friseur- undwasweißichnoch Öffnungszeiten arbeiten.
    Bei uns (Pampa) ists in eine Richtung 13, in die andere 17km, Bus einmal früh, einmal abends.
    Meine Leute sind gefahren, quasi, bis sie das Einsteigen ins Auto nicht mehr schafften, aus purer Notwendigkeit. Und kommt mir jetzt keiner mit Taxi, das konnten sie sich nicht mehrmals pro Woche leisten.
    Sie sind allerdings nicht mehr im Dunkeln gefahren, nicht mehr bei Regen, nicht wenns glatt war. Sehr wohl wissend, das sie nicht mehr fit sind.
    Nachdenkliche Grüße
    Sylana

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    1. Nun, das erzähl mal den Eltern des Kindes, das von einem Menschen, der nicht mehr fahrtauglich ist überfahren wurde.
      Ich denke es ist eine Frage der Organisation. Natürlich hat nicht jeder Verwandtschaft die um die Ecke wohnt. Aber es gibt immer Nachbarn (war auch bei meinem Onkel so, als der krank wurde und nicht mehr Auto fahren konnte).
      Deine Aragumentation ist genau die Argumentation meiner Arbeitskollegin. Dass jetzt ein Mensch schwerst verletzt ist und sein Leben im Rollstuhl verbringen muss, weil die Mutter nicht einsah, dass sie auch andere Menschen gefährdet ist die Folge. Wie soll man das diesem Menschen erklären?
      Diese Argumentation ist hanebüchen. es steht niemandem zu seinen Komfort über das Leben anderer zu stellen.

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    2. Ehrlich gesagt, dass man sich kein Taxi leisten kann, halte ich echt für eine Ausrede. Denn hast Du schon mal ausgerechnet, was ein Auto so kostet? Im Unterhalt (zusehen, dass das Auto auch fahrtauglich und verkehrssicher bleibt, auch das ist im Alter oft eine Schwierigkeit).
      Meine Schwiegereltern (siehe meinen Kommentar unten) sind seit das Auto weg ist, auch auf andere angewiesen, auf ein gutes, soziales Netzwerk, auf Taxen. Das das nicht umsonst ist, ist klar. Das man nicht mehr spontan sagen kann, "JETZT fahren wir", sondern das mit anderen absprechen muss, das ist so. Finanziell bleibt aber nun, obwohl Freunden der Tank bei Fahrten gefüllt wird, sie bei gemeinsamen Ausflügen zum Essen eingeladen werden oder Taxen bezahlt werden müssen, tatsächlich mehr über. Das Geld ist also (abgesehen von den Gefahren) echt kein Argument! Die Bequemlichkeit, die Unabhängigkeit - und vor allem die Lüge "es geht mir noch gut genug, um kurze Strecken/zum Einkaufen/zum Arzt zu fahren" hält die Leute hinterm Steuer!
      LG Saskia

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  7. Als bei meinem Schwiegervater per Zufall eine beginnende Demenz festgestellt wurde (ich äußerte den Verdacht aufgrund seiner Fahrweise (1 Stunde lang im weiten Kreis in ihm bekannten Gebiet gefahren, nur noch bekannte Strecken in immer genau der gleichen Weise gefahren , inklusive gleichem Parkplatz und gleicher Tanksäule) schon weit vorher, aber was weiss ich denn schon, ich bin ja nur das Schwiegerkind...), sorgten sich alle darum, dass er ja noch immer Auto fuhr. Und das konnte nur er, die Schwiegermutter nicht, und das war sein einziges Hobby... Die Schwiegermutter wollte keine Streit, sie müsse ja mit ihm zusammen leben, mein Mann scheute den Streit ebenso und wir wohnen 800km weit weg, ich bin ja nur das Schwiegerkind. Und so versuchten wir rechtliche Unterstützung für den Führerscheinentzug zu bekommen. Klar, wenn der Arzt die totale Demenz feststellt (es war aber eine beginnende, mit "Eigenartigkeiten", die man noch so als Schrullen abtun konnte), also so mit Betreuung und so, dann ja. Oder aber, wenn etwas passiert ist... Aber das so mit Ruhe abwarten? Wer kann denn das? Und wird es sicher vorher ankündigen, wenn man Gas und Bremse verwechselt?!
    Dann kam uns ein Zufall zur Hilfe: Unser eigener Wagen ging kaputt- und die Schwiegereltern boten uns ihren an, damit mein Mann weiter zur Arbeit fahren kann. Nun ist das Auto 800km weit weg von ihm, ein neues kaufen oder ausleihen kann der Schwiegervater nicht... Alles kam also gut aus... Bei uns...
    Ich persönlich finde, dass man gar nicht die Alten diskriminieren muss: Soweit ich weiss, ist Deutschland das einzige Land, in dem man den Führerschein (im besten Fall) auf Lebenszeit macht. Warum also nicht in regelmäßigen Abständen zu einem "GesundheitsTÜV"? Eine Überprüfung des Sehfeldes, der Konzentration oder ähnlichem schadet auch jüngeren nicht.
    LG Sskia

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    1. Da hätte ich auch nichts dagegen. Außerdem wäre es ja keine Diskriminierung der älteren Menschen, denn jeder kommt mal in das Alter und wenn es eine Indikation dafür gibt, dass ältere Menschen sich irgendwann schwer tun sich in dem immer dichter werdenen Verkehr zurecht zu finden ist es eine ganz normale Sache. Der Führerschein auf Probe wurde ja auch eingeführt und keiner fand es eine Diskriminierung von jugendlichen.

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  8. Ach und dann habe ich noch vergessen: Wie hoch mag das Durchschnittsalter der Politiker sein? Vielleicht wollen sie sich einfach selber keine Einschränkungen machen?!?
    LG Saskia

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    1. Die haben doch Chaufffeure.... ;-)

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    2. Die manchmal auch nicht viel jünger sind.

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    3. Also wenn ich Politikerin wäre hätte ich einen jungen und knackigen Chauffeur!
      Ganz bestimmt ;-)

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