Montag, 30. Dezember 2013

Selbst verursachtes Leid, oder wie ich das wurde was ich bin... Teil 4

Ich fing wieder an zu arbeiten, allerdings nur 50 %, weil ich ja die Süße, klein wie sie war, nicht gleich den ganzen Tag in eine Fremdbetreuung stecken wollte, das brachte ich nicht übers Herz.


Der SüVa machte weiterhin keinerlei Anstalten auszuziehen.
Ich fing an mir Wohnungen anzusehen, zumal die zwei Zimmer langsam ziemlich eng wurden.
Der SüVa übernachtete mittlerweile schon über zwei Jahre auf dem Sofa.
Ich hatte noch zweimal die Paartherapeutin aufgesucht, alleine, um mir Rat zu holen was ich machen kann. Sie riet mir mir eine Wohnung zu suchen und zu gehen.

In München eine bezahlbare Wohnung zu finden ist eine Herausforderung. Alleinerziehend zu sein macht es nicht einfacher.
Was erschwerend hinzu kam, war, dass die Firma in der ich mittlerweile arbeitete, während meiner Elternzeit 2 mal fusioniert hatte und es abzusehen war, dass der Standort geschlossen wird.
Es waren Abfindungen ausgelobt.
Ein Freund versuchte mir bei der Wohnungssuche zu helfen, aber ich war schon ziemlich verzweifelt und entnervt.
Eines Tages schaute ich mir eine Wohnung an, die ok war, nicht der Traum, aber ok und auch bezahlbar.
Der Vermieter zeigte mir alles sehr freundlich und als wir uns verabschieden wollten meinte er:
"Lady Crooks, sie können sich sicher vorstellen, dass sie nicht die einzige Interessentin für die Wohnung sind, aber ich würde sie Ihnen gerne geben."
Ich war glücklich und wollte mich gerade bedanken als er weiter sprach: "Es wäre natürlich schön, wenn Sie sich erkenntlich zeigen würden."
Ich schaute ihn fragend an: "Ich könnte mir vorstellen, dass sie mir nicht monentär entgegenkommen würden."
Es dauerte ein paar Sekunden bis ich begriff, was der Mann von mir wollte.
Ich ging.
Das war es. Ich wollte und konnte nicht mehr.

Ich redete mit dem SüVa, er wollte immer dass sein Kind im Haus groß wird, also schlug ich ihm vor mit der Süßen nach Provinzkaff zu ziehen und er in seine Wohnung nach Hessen.
Er war einverstanden.
Am nächsten Tag kündigte ich, damit ich noch die Abfindung bekam, denn die wurde nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt ausgelobt.
Dann bereitete ich den Umzug vor.
Ich wollte zwar nicht nach Provinzkaff, aber noch weniger wollte ich weiterhin mit dem SüVa zusammen leben und es war mir offensichtlich klar, dass ich ihn nicht rauswerfen konnte, das schaffte ich nicht.
Er tat mir ja auch leid, denn er hatte ja niemanden, aber Mitleid ist keine Basis für eine Beziehung und ich sagte mir immer: Ich tu ihm ja auch nicht leid, mit allem was er mir antut.

9 Kommentare:

  1. ".... aber Mitleid ist keine Basis für eine Beziehung und ich sagte mir immer: Ich tu ihm ja auch nicht leid, mit allem was er mir antut."

    Ganz genau!

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Lady Crooks,ich finde,Du hast das Leid nicht selbst verursacht und Dich mehr als tapfer geschlagen.
    Mit einem kleinen Kind wiegt jede Entscheidung doppelt, dennoch hast Du Euren Weg bis hier hin gut gemeistert.
    Du hast nicht aufgegeben,das ist das Schwierigste aber auch das Wichtigste.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nun, sagen wir so...

      Hätte ich zu einem früheren Zeitpunkt auf mein Bauchgefühl gehört, dann wäre mir viel erspart geblieben...

      Allerdings und das ist es was mich IMMER tröstet: Ich hätte die Süße nicht und auf die will ich auf keinen Fall verzichten.

      Kennst du das Buch von Harry Mulisch?

      Die Süße ist für mich sowas wie der Junge Quinten...

      Löschen
    2. Nein.das kenne ich nicht.

      Wer schafft es schon,immer (oder auch nur oft)auf sein Bauchgefühl zu hören? Ich nicht.
      Dazu sind wir alle zu sehr von potentiellen Konsequenzen eingeengt.

      Löschen
    3. Sorry, das Buch heißt die Entdeckung des Himmels.

      Es geht darum, dass Gott die Bundeslade von der verkommenen Menschheit zurück will. Zwei Engel müssen einen perfekten Menschen erschaffen und das schaffen sie in dem sie die unmöglichsten Menschen zusammen führen und deren Schicksale miteinander verknüpfen.
      Du ahnst es sicherlich: Quinten ist der perfekte Mensch, der erschaffen wird...

      Tolles Buch übrigens!

      Löschen
    4. Schönes Bild,danke für den Tipp!

      Löschen
  3. In Anlehnung daran, dass diese "Serie" nach Deinem "Beinahe-Zusammenbruch"(??) folgt, nehme ich stark an und wünsche es mir, dass es Dir besser geht!
    Du hast schon SOVIEL überstanden, gelebt und hinter Dir, da wird Dich doch so eine "kleine Depression" (die mir im Verhältnis zu Deinem bisherigen Leben wirklich klein vorkommt, liegt aber vielleicht auch daran, dass die Infos hier so gebündelt sind) nicht umhauen.

    Tolle Frau, MyLady, bist Du!
    Alles Liebe für 2014. Dir und der Süßen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Frau Finchen, vielen Dank!

      Morgen wirst du die Antwort auf deine Annahme bekommen.

      Auch dir alles liebe für 2014 und vor allem wünsche ich dir endlich die GROSSE Liebe zu finden;-)

      Löschen

Mein Blog, meine Regeln.

Die Kommentare dürfen gerne kritisch sein, an der Sache an der Person, sie müssen NICHT meine Meinung widerspiegeln, aber:

Hier wird nicht rumgepöbelt. Wem das nicht passt, oben rechts ist ein Kreuz, dort bitte klicken, das beendet das Leiden.

Ich behalte mir vor Kommentare, nicht zu veröffentlichen, wenn ich sie als beleidigend oder politisch unkorrekt o,ä. empfinde.

Außerdem sollte jeder Manns/Frau genug sein, auch wenn er/sie anonym kommentiert, dass er wenigstens mit einem Pseudonym "unterschreibt", das ist ein Akt der Höflichkeit.

Ansonsten freue ich mich natürlich über jeden Kommentar. Das ist ja auch gut fürs Ego;-)