Montag, 11. November 2013

Urlaubsleute: Die Geissens

Wir waren im Süden von Fuerteventura. In Costa Calma, also der ruhigen Küste. Ob der Ort den Namen trägt, weil der Wind dort weniger stürmisch ist (was ich nicht glaube, denn der stürmte teilweise ordentlich) oder weil in diesem Ort nichts los ist weiß ich nicht. Ich vermute letzteres;-)

War aber nicht so schlimm, denn wir waren, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit ausschließlich im Club.
Lediglich ein paar Spaziergänge machten wir die Promenade und am Strand entlang. Das Kind läuft halt nicht so gerne bzw nur am Strand fand sie es super zu rennen;-)

Wie schon gesagt, waren der Großteil der Gäste Deutsche. Es gab wenige Ausnahmen. In der ersten Woche waren es fast ausschließlich Familien mit schulpflichtigen Kindern.

Recht angenehme Menschen, kein Gedrängel am Buffet, keine Saufgelage am Pool, Liegen wurden nicht den ganzen Tag belegt sondern nur wenn man sich wirklich am Pool aufhielt und sie brauchte. Die Animation war dezent, es gab zwei Pools, den Aktionspool und den Ruhepool. Am Aktionspool, durften die Kinder hüpfen springen und toben, dort gab es auch Animation, wie gesagt allerdings sehr dezent und angenehm. Mittags wurde Bingo gespielt (ich wollte eigentlich einmal spielen, hab es dann aber doch vergessen), diverse andere Gesellschaftsspiele, wie Shuffleboard, Dart und Beachvolleyball wurden angeboten. Kostenlose Tauchkurse (für Kinder ab 8), Aerobic, Spinning, Zumba etc, man konnte im Atelier malen, für die Kinder gab es altersgerechte Clubs mit entsprechendem Angebot. Essen und trinken gab es quasi den ganzen Tag. Die Süße konnte sich ihre Getränke selbst holen auch Eis und Kuchen wurde mittags angeboten. Alles in ordentlicher, wenn auch nicht in herausragender Qualität, außer an einem Tag, da feierte der Club 25 jähriges Bestehen, da gab es Garnelen und andere Leckereien, ansonsten war es "nur" solide gut.
Kurz: Es gab wenig bis nichts zu meckern.

Und trotzdem, am 3ten Tag lag ich am Pool neben ein paar Leuten. Schon auf den ersten Blick fielen die mir auf. Für meinen Geschmack ein paar Tatoos zuviel und zu groß. Er trug ein dickes Goldkettchen auf seiner behaarten Brust, sie trotz ihres schon etwas fortgeschrittenen Alters einen String und hatte etwas zu lange und zu modelierte künstliche Fingernägel. Der schon etwas ältere Sohn, war leicht adipös, hatte zurück gegeelte Haare und war von seinem iPad nicht zu trennen. Alle drei schauten ziemlich mürrisch drein. Als ich aus dem Wasser kam und mich mit meinem Buch auf der Liege nieder ließ kam ich nicht umhin die Unterhaltung der drei mitzuhören. In Schweizerdeutsch beschwerten sie sich über diesen mangelhaften Club und wenn das der beste Club bei dem (deutschen) Reiseveranstalter sei, dürfe man wohl nicht mehr mit diesem verreisen. Es seien ja wohl nur Deutsche unterwegs (welch wunder wenn man bei einem deutschen Anbieter bucht), die Anlage wäre viel zu einfach (ich persönlich fand es ja die schönste Anlage an diesem Küstenabschnitt. Flache Bebauung, im maurischen Stil). Der Strand war ihnen zu steinig (Die Steine waren ein 3 Meter breiter Kieselsteinstreifen, der irgendwann mal bei einer Sturmflut freigelegt wurde), die Animation peinlich, das Essen zu einfältig (ich gebe zu nach 10 Tagen freute ich mich auch mal wieder auf was anderes, aber das geht mir selbst bei Individualreisen so) die Pools nicht groß genug, der Wind zu stark und die Leute alle proll hier.

Ja, ja.. Alles eine Frage der Perspektive.
Ich habe mich fürstlich über diese Leute amüsiert, die mich ein wenig an die Geissens erinnerten, die Geissens für Arme um genau zu sein.
Nicht dass wir uns falsch verstehen. Ich finde die Geissens großartig. Die sind so proll, dass die schon wieder gut sind, wohingegen die nicht nur proll waren sondern leider auch ziemlich arrogant. Deshalb war ich froh als sie abreisten und nicht mehr ihre schlechte Stimmung verbreiteten.;-)

13 Kommentare:

  1. "Fremdschämen" kommt mir so spontan in den Sinn.

    Leider gibt es immer wieder Leute die mit nichts zufrieden sind.

    Mein "Aha-Erlebnis" hatte ich in einem Übersee-Hotel, täglich frisches Frühstücksbuffett vom feinsten. Ob kontinental, französisch oder was auch immer das Herz begehrte, alles, wirklich ALLES war vorhanden. Ich konnte 10 Tage jeden Morgen etwas anderes frühstücken.
    Nach 3 Tagen bekam ich die deutschsprachige Beschwerde mit "Ist ja jeden Tag das gleiche hier aufgebaut" …

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    1. Na ja, das verstehst du nicht. Es war doch aber jeden morgen die gleiche Auswahl;-)

      *kopfschüttel*

      Ich persönlich fand die Aussagen der schweizer Geissens:
      "Zu viele Deutsche"
      und
      "alle proll"

      am lustigsten.
      Vor allem, das "alle proll" denn die waren die einzigen Proleten in meinen Augen;-)

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    2. Haha, jawoll... Überfluss wird wohl auch mal langweilig :D Ich glaube so jemanden müsste ich dann doch mal fragen was konkret er sich denn jetzt anders wünschen würde...?

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    3. Nichts vermute ich, denn dann hätten sie ja nichts zu meckern und das würde sie fürchterlich ärgern.

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  2. *laaaaaaaaaaach* Bei deiner Beschreibung der Leutchen dachte ich direkt an die Geissens und dann schreibst du es ein paar Zeilen später selbst *g* Falls du magst, dürftest du mir gerne im stillen Kämmerlein aka PN sagen welcher Club das gewesen ist, denn ich hatte auf Fuerte ein paar rausgesucht (für den Urlaub den wir dann aus Zeitgründen nicht machen konnten) und ich finde du klingst alles in allem sehr zufrieden und ganz will ich das Ziel Fuerte nicht aus den Augen verlieren... auf Katalogbeschreibungen braucht man ja echt nichts geben, da schenke ich deiner Meinung wesentlich mehr Glauben ;)

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    1. ;-)
      Ich geb dir das Hotel gerne.
      Schön, dass du meiner Meinung vertraust;-)

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  3. Meckerheinis gibt es wirklich überall. ;)

    Wenigstens ihr hattet einen tollen Urlaub.

    LG

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    1. Ach so ganz ohne Meckerheinis gäbe es doch nichts zum lästern und ich läster doch so gerne;-)

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  4. Das ist der Grund, liebe Lady C., warum ich nicht verreise... Nichts genügt meinen verdientermaßen hohen Ansprüchen! Im letzten Jahr haben wir schon eine Weltreise gemacht, aber dieses Jahr wollten wir einfach mal woanders hin... Wenn nur nicht überall an den Urlaubsorten so viele Touristen wären... Und dann auch noch dieses exotische Essen im Ausland.... Hach, man hat's eben nicht leicht...
    Liebe Grüße von Felina, die natürlich ansonsten ein äußerst unkomplizierter Urlaubsgast ist ;-)

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    1. Liebe Felina, das machst du ganz und gar richtig. Und ja! diese Touristen überall! Ganz und gar schrecklich;-)
      Und dass nicht alles Welt Schnitzel mit Pommes isst, ist mir auch unverständlich!
      Liebe Grüße von Lady Crooks, die sonst eigentlich keine Cluburlauberin ist.

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  5. Liebe Lady,

    wir fahren seit Jahrzehnten nach Jandia - Sandstrand kilometerlang - sind nie am Pool oder an der Bar oder bei der abendlichen Animation und genieeeeeeßen "einfach" nur uns... "Mitgäste" beäugt man/frau allenfalls beim Essen - aber das ist *meist* nicht erquicklich ;-))

    Liebe Grüße Faro

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    1. Das ist sicherlich ein guter Ansatz, aber mit Kind nur begrenzt umsetzbar.
      Ich persönlich bin kein "Cluburlauber" und bevorzuge die Variante Koffer, Mietwagen und wechselnde Unterkünfte. Dort wo es mir gefällt bleibe ich ein paar Tage, wo es mir nicht so gut gefällt bleibe ich nur kurz.
      Das werde ich in ein paar Jahren wieder machen, aber momentan ist Club super. Geht es dem Kind gut, geht es der Mama auch gut;-)

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