Eigentlich vertrete ich die Auffassung, mich hier nicht mehr rein zu hängen.
Mich geht das Haus letztlich nichts mehr an, weil der SüVa ja meint sich nicht an Absprachen zu halten nicht ausziehen und sich nicht auszuzahlen lassen.
Ich betreue also keine Handwerker mehr, mache den Garten nicht winterfest und kümmer mich auch sonst um nichts mehr was langfristig von Belang wäre.
ALLERDINGS gibt bzw gab es da einen Nachbarn.
Einen alten Herrn. Ziemlich stoisch und unbelehrbar. Der hat mich im Sommer, sobald ich den Garten betreten habe jedesmal angesprochen um mir "Anweisungen" zu geben wie ich dies oder jenes zu tun habe. Er sprach mich an, egal ob ich Gäste hatte oder telefonierte. Nichts hielt ihn davon ab mich zu belehren oder mich mit seinen Belangen zu beauftragen. Manchmal flüchtete ich regelrecht, wenn ich ihn kommen hörte.
Ein Stück weit tat er mir Leid, seine Frau ist letztes Jahr gestorben, aber er war wohl einer der Gründe (wie ich jetzt hörte), dass das Haus verkauft wurde.
Nun zieht er aus. Zu seinem Sohn.
Im seinem Garten hatte er einen Verschlag gebaut um sein Zeug zu lagern. Diesen Verschlag musste er jetzt abreißen. Im Eifer des Gefechts riss er dabei eine Latte des Sichtschutzes diese Hauses hier heraus. Es klaffte also eine unschöne Lücke, die mich störte.
Gestern war er mit seinem Sohn, zu dem er jetzt zieht, nochmal hier um den Rest zu holen.
Ich war hin und her gerissen, ob ich mich jetzt um dieses fehlende Brett kümmern soll oder nicht, aber es nervte mich so, dass ich es tat.
Ich sprach ihn also an: "Herr Sowieso, sie reparieren aber bitte noch den Sichtschutz, den sie kaputt gemacht haben."
Herr Sowieso: "Nein, das mache ich nicht. Das geht mich nichts an."
Lady Crooks: "Doch, das geht sie etwas an, weil sie es auch kaputt gemacht haben und wenn man fremdes Eigentum beschädigt hat man es auch zu reparieren."
Wutentbrannt nahm er eine viel zu lange Latte von einem Stapel und wollte sie mir in die Hand drücken. Hierbei rammte er sie mir fast ins Gesicht.
Glücklicherweise kam sein Sohn in diesem Moment aus dem Haus gerannt, erfasste die Situation sofort und wies ihn in die Schranken: "Vater, wenn du es kaputt gemacht hast, dann reparierst du es auch."
Herr Sowieso versuchte das viel zu lange Brett irgendwie in die Lücke zu quetschen, so dass die Nut und die Feder es notdürftig halten würden.
Lady Crooks: "Dieses Brett ist zu lange, ich möchte, dass sie es ordentlich machen," und drehte zum gehen um.
Ich hörte nur noch wie Herr Sowieso mir noch irgendwas unflätiges nachgeiferte.
Der Sohn wies ihn in die Schranken: "Vater halt die Klappe und geh rein."
Als ich wieder kam, war das Loch ordentlich repariert.
Ich befürchte der arme Sohn wird noch viel Spaß mit seinem Vater haben. Der tut mir irgendwie leid....
Freitag, 2. November 2012
5 Kommentare:
Mein Blog, meine Regeln.
Die Kommentare dürfen gerne kritisch sein, an der Sache an der Person, sie müssen NICHT meine Meinung widerspiegeln, aber:
Hier wird nicht rumgepöbelt. Wem das nicht passt, oben rechts ist ein Kreuz, dort bitte klicken, das beendet das Leiden.
Ich behalte mir vor Kommentare, nicht zu veröffentlichen, wenn ich sie als beleidigend oder politisch unkorrekt o,ä. empfinde.
Außerdem sollte jeder Manns/Frau genug sein, auch wenn er/sie anonym kommentiert, dass er wenigstens mit einem Pseudonym "unterschreibt", das ist ein Akt der Höflichkeit.
Ansonsten freue ich mich natürlich über jeden Kommentar. Das ist ja auch gut fürs Ego;-)
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Alte Menschen, die traurig oder verbittert sind, werden oft sehr böse. Sie können nicht anders mit ihren Gefühlen umgehen, weil diese Generation so erzogen wurde, dass Gefühle nicht wichtig und nicht ernst zu nehmen sind. Das ist keine Entschuldigung für ihr Verhalten, aber eine Erklärung. Armer alter Mann, armer Sohn. Dennoch finde ich es richtig, dass Du was gesagt hast, denn es gibt Grenzen.
AntwortenLöschenAch Ijaja, habe gerade genau das gleiche gedacht. Du hast natürlich recht, Crooky. Und dass repariert wird, ist selbstverständlich. Vater und Sohn tun mir trotzdem - beide- ein bisschen leid.
LöschenNatürlich ist das so, aber bei allem Verständnis, solche Menschen als Nachbarn zu haben, ist schlicht unangenehm.
LöschenIch denke der Sohn weiß worauf er sich einlässt, er handelt aus Pflichtgefühl, aber glücklich ist er nicht damit.
Ich glaube Du solltest mal so für 4 Wochen in die Goldstadt in Goldis Wohnung ziehen - Danach wünschst Du Dir 5 solcher alter Herren ;)
LöschenIch finde es traurig das Menschen so werden/sind, wie von Dir beschrieben. Auch wenn man von Außen vielleicht denkt "armer Sohn" - toll, das er seinen Vater zu sich holt - Abschiebung in ein Seniorenheim wäre die Alternative, die so viele Kinder wählen obwohl sie es anders könnten.
Der Satz "er handelt aus Pflichtgefühl..." macht mich nachdenklich, denn ist es nicht eigentlich auch unsere Pflicht für unsere "Alten" da zu sein, so wie sie für uns da waren? Klar wir haben sie nicht darum gebeten uns in die Welt zu setzen, aber gehört diese Phase nicht auch zu unserem Leben dazu, ebenso wie die Phase, dass die "Alten" uns brauchen? Aber ich schweife ab... - arbeite mal weiter.
Ich denke wirklich, dass er aus Pflichtgefühl handelt. Das ist aber wirklich komplett wertfrei zu nehmen.
LöschenIch denke eben auch an den Sohn. Was bedeutet das für ihn?
Ich befürchte, dass er, durch die Anwesenheit seines Vaters, ebenfalls vereinsamt, weil sich seine Freunde nur begrenzt beschimpfen lassen wollen.
Ja, wir haben eine Verpflichtung für unsere Alten da zu sein, aber ein jeder Mensch, egal wie verbittert er ist hat auch die Verpflichtung sich so zu benehmen, dass andere darunter nicht leiden.
Ich bin da etwas ambivalent in meiner Meinung. Sicherlich ist der alte Mann verbittert und hatte kein schönes Leben, aber andererseits macht er sich selbst und anderen das Leben schwer in dem er völlig rücksichtslos über andere Menschen hinwegtrampelt. Die Menschen über die er hinwegtrampelt sind kaum dafür verantwortlich, was in seinem Leben schief lief.
Ich denke hier stellt sich die Frage des Henne-Ei-Problems: Ist er so geworden, weil er einsam war, oder wurde er einsam, weil er so ist wie er ist.
In jedem Fall nimmt der Sohn eine ziemliche Bürde auf sich, denn der alte Mann ändert sich nicht mehr und ich befürchte, so wie ich ihn einschätze, fehlt ihm auch die Dankbarkeit. Nicht der Kniefall, sondern die Dankbarkeit sich einfach so zu benehmen, dass sein Sohn auch noch weiterhin ein Stück weit sein Leben leben kann...