Mittwoch, 17. April 2013

Mein Leid mit der Provinzstadt

Provinzstadt ist eine Stadt der Superlative.

Sie gehört zu den reichsten Städten Deutschland, aber beweist sehr eindrücklich, dass Geld und guter Geschmack nichts miteinander zu tun haben.

Sie zählt wohl zu den am schlimmsten vom Krieg zerstörten Städten Deutschlands.



Vor der Zerstörung war es angeblich eine der schönsten Städte des Landes, jetzt ist sie eine der hässlichsten Städte.

Nun ja, jetzt wohne ich wieder hier und
es ist nicht alles schlecht,
es gibt hier nette Leute,
das Umland ist schön und
auch das Bildungsangebot ist ausreichend.
Das erwähne ich nur deshalb,
damit man mir nicht permanentes
 meckern unterstellt.

Dass die Stadt hässlich kann kein Zufall sein, denn ganz offensichtlich versammelt sich in Provinzstadt auch die Elite des schlechten Geschmacks.

Ich kann es nachvollziehen, dass man nach der nahezu kompletten Zerstörung dieser Stadt, die Bevölkerung nur ein Ziel im Auge hatte: "Wieder ein Dach über dem Kopf zu haben", deshalb gibt es viele Häuser im 50-60 Jahre Stil in nicht gerade kreativer Bauweise, aber sie sind solide und ansehbar.Schließlich sollten die Menschen ja wieder irgendwo wohnen können.
Es wurde sogar ein Wiederaufbaukonzept für die Stadt erstellt. Ein vorbildlicher Vorsatz und die Entwürfe lesen sich auch ganz gut, einzig die Umsetzung war etwas - sagen wir - suboptimal.

Dem Krieg folgte nämlich eine weitere Phase der Zerstörung.
Was den Krieg überlebte, erledigten die 70er.
So entstand ein Gebäude in prominentester Lage, das die Anmutung des Sarkophagen in Tschernobyl hat.

Das Gebäude wurde im Stil des Brutalismus aufgebaut, und brutal ist auch die Wirkung aufs Auge. Es ist eine Ausgeburt der Hässlichkeit.

Ich hatte ja die Hoffnung, dass dieser Koloss nun endlich abgerissen wird, weil nicht nur die Optik, sondern auch die Baussubstanz schwächelt.
Leider besagt ein hierfür erstelltes Gutachten dass es noch sanierungsfähig ist und leider ist Haupteigentümer dieses Schandflecks eine ausländische Investorengruppe, denen nicht jeden Tag die Augen bluten, weil sie weit, weit weg leben und somit auch kein Interesse daran hegen das Gebäude abzureißen.

Die zweitschlimmste Bausünde steht am nördlichen Ende der Fußgängerzone. Das Schlimmste bei DIESER Scheußlichkeit ist: Das Ding wurde Anfang dieses Jahrtausends verbrochen. Einen der Architekten habe ich kürzlich getroffen und hätte ihn am liebsten standrechtlich erschossen.

Leider ist Selbstjustiz ja nicht erlaubt...

Erst vor wenigen Jahren wurde dann eine Baulücke in der Innenstadt geschlossen. Das Gebäude, ein Glasbau ist eigentlich schön, leider gehört es nicht an diese Stelle, die Stadtplaner haben dem Bauherren einen "Vorbau" genehmigt, der die ganze Sichtachse und somit auch den Blick auf eines der wenigen historischen Gebäude zerstört.

Manchmal würde ich die Stadtplaner wirklich gerne erschießen. Es gibt hier ein schönes Flussufer, wie es nur wenige Städte haben, aber das wird einfach ignoriert. Natürlich, teilweise ist das historisch bedingt, durch den Wiederaufbau nach dem Krieg, aber irgendwie bekommen sie es auch in neuerer Zeit nicht hin eine sinnvolle Stadtplanung zu machen.

Erst jetzt, so habe ich gehört wollen sie die Stadt Richtung Fluss öffnen. Ich hoffe da kommt nicht wieder ein "einflussreicher" Mensch daher der dieses verhindert, denn eines ist hier auch offensichtlich. Es gibt Leute denen wird augenscheinlich alles genehmigt. Es herrscht hier offensichtlich der Nepotismus...

9 Kommentare:

  1. Brutalismus! Ich bin fasziniert, noch nie gehört, aber dankend was dazu gelernt.

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  2. Lady, es tut schon weh, wenn man diese Bausünden sieht.
    Aber es scheint, dass man nichts dazulernt. Man fragt oft, was fürGeschmack vorherrsht, wenn mitten in der Altstadt ein potthässlicher Bau entsteht, nur weil der Eigentümer im Stadtrat ist.
    Einen schönen Mittwoch wünscht dir
    Irmi

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  3. In dieser Deiner Provinzstadt hatte ich mal eine der besten Partynächte meines Lebens, habe sie deshalb für immer in mein Herz geschlossen.
    Aber optisch, ja da hast Du recht. Wenn ich von der Statd erzähle, tausche ich immer den letzten Buchstaben 'n' gegen ein 'x' aus.

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    1. In welcher Location?

      Vielleicht haben wir zusammen gefeiert?

      Das mit dem X machen irgendwie (fast) alle;-)

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    2. Es waren mehrere Läden, keine Ahnung. Am besten war's in einem, der nen Außenbereich hatte, der an eine Gartenlaube erinnerte. Weiß nicht mehr wie der Schuppen hieß, Grenn Door vielleicht, keine Ahnung. Am Schluß irgendein Schuppen am Hafen, in den ich beinahe nicht mehr reingekommen wäre, weil ich dem Türstehe vor die Füße gefallen bin. I don't know anymore...

      Das mit 'x' mach ich dann ab sofort nicht mehr, wenn's alle machen ;)

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    3. Ach du sch....

      Ja, ja... Ich kenne dann deine Tour...

      War früher auch mein Revier;-)

      Also solltest du mal wieder in die Nähe kommen führe ich dich rum...;-)

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  4. Naja, die Provinzstadt ist halt die kleine Tochter der Provinshauptstadt und nach dem letzten WE bin ich dann wieder sehr glücklich in Goldstadt zu wohnen. Hier fährt die Bahn am WE nachts wenigstens :-D

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