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Samstag, 4. August 2012

Gewichtsbetrug....

wenn ich etwas nicht leiden kann ist es, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird.

Menschen die der Meinung sind, dass ihr eigenes erlebtes Leid ja das Schlimmste ist und anders gelagertes Leid niemals so schlimm sein konnte wie das selbst erlittene.

Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen.
Mir würde niemals einfallen zu sagen: "Ja, das mag ja sein, aber was ICH erlebt habe stellt deines in den Schatten, jetzt stell dich mal nicht so an...."

Ich frage mich wo wir hier sind. Auf nem Mitleidswettbewerb?

Was soll das? Definieren wir uns heutzutage über unser Leid?

Warum sollen anders gelagerte Probleme für den Betroffenen nicht so schlimm sein wie das am eigenen Leib erlebten?

Ganz ehrlich: Ich glaube mit mir würden wenige gerne tauschen. Ich habe viel Bullshit in meinem Leben erlebt, aber mir würde niemals einfallen zu jemandem zu sagen, dass mein Leid schlimmer wog als das von anderen.

Jeder empfindet seine Last als schwer und jeder trägt seine Bürde. Die einen laufen aber aufrecht weiter und andere eben nicht. Das ist aber eine Frage der Persönlichkeit.
Nur weil ich eben nicht einknicke, heißt es nicht, dass mich Dinge nicht getroffen und gedemütigt haben. Es heißt nur, dass ich daraus gelernt habe.

Und nur weil ich Erlebnisse hatte auf die ich gerne verzichtet hätte, heißt es nicht, dass ich weich gespült durch die Gegend laufen muss um es allen anderen recht zu machen. Kann man sowieso nicht und daran würde ich dann wirklich verzweifeln.

Es sind die schwierigen Zeiten die den Charakter stärken, nicht die Wolke 7, die gibt uns Zeit zum Kraft tanken.


So, das musste mal gesagt werden!


16 Kommentare:

  1. Das liest sich so, als hättest du von jemandem Anerkennung/Bestätigung/Trost erwartet und es nicht bekommen und dass es das ist, was dich ganz innen drin ärgert und nicht der Umstand, dass da jemand taktlos war.

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    1. Nein, ich habe in einer Diskussion einen Vergleich gezogen, der mit dem Argument: "Ja, aber das ist ja nicht so schlimm, wie das andere was ich erlebt habe." versucht wurde nieder zu bügeln.

      Sowas macht mich ja sowas von sauer, aber sowas von...

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    2. Also, zumindest ich für meinen Teil wüsste nicht, wer das versucht haben sollte?

      In den posts und Kommentaren, wo ich mit Dir zeitgleich von der Partie war, ist das jedenfalls nicht vorgekommen.

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    3. Ist doch manchmal klasse, dass wir vom grossen Kürbis mit einem selektiven Gedächtnis beschenkt wurden, nicht wahr ?-)

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    4. Hast Du nicht? Hier mal ein kleiner Auszug aus Deinem Kommentar bei Goldi:

      "Der unterschlagene wesentliche Unterscheid ist aber:
      Doof, das bist Du für ein oder zwei Andere. Hässlich, das bist Du vielleicht für Viele, ein Arsch, das bist Du für Manche.
      Aber DICK, das bist Du wenn Du es bist für ALLE!

      Ich war medikamentenbedingt selber mit 14/15 ziemlich dick (in den Achtzigern war man mit den Cortison-Dosierungen weitaus nicht so zimperlich wie heute (<== ich "entschuldige" mich sogar HEUTE NOCH dafür, ist es Dir aufgefallen?) ) und ja, es ist was Besonderes (besonders Beschissenes), dick zu sein."

      Es stigmatisiert mehr als alles Andere, mehr als fehlende Oberweite, mehr als ausbordender Intellekt, denn als Klugscheißer und Flachbrust kannst Du immer noch Freunde haben, kannst immer noch Beziehungen haben - aber sieh Dir an, was Goldi geschrieben hat:

      Wie dick und hart soll Dein Fell denn wohl noch werden, wenn Dir Dein Freund nach einem Jahr Liebe und trallala mitteilt, jetzt könntest Du aber langsam mal 'n bisschen abnehmen?....


      Das finde ich schon etwas selektiv...

      So und nun bin ich fertig mit zänkisch und hab dich wieder lieb;-)

      Hatte ich ja immer... *lach*

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  2. "Definieren wir uns heutzutage über unser Leid?",... ich denke ja, einige Menschen tun dies tatsächlich und wollen damit Aufmerksamkeit oder Mitleid von ihren Mitmenschen. Eine normale Reaktion zur Bewältigung/Verarbeitung des Erlebten,... aber man sollte es nie vergleichen oder werten. Jeder empfindet anders.

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    1. Da schließe ich mich dem Herrn in Helvetica voll an. Aber ich glaube ganz so wie es bei Dir angekommen ist, war es nicht gemeint Lady. Das allerdings ist nur eine Vermutung. Schweres Thema insgesamt zum schriftlich diskutieren.

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    2. Ich definiere mich nicht über mein Leid, ich versuche immer den positiven Ansatz zu sehen, gelingt mir auch fast immer.

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  3. Jetzt bin ich neugierig wer das war! Sauerei! ... Wobei, viele empfinden wahrscheinlich ihr "Leid" am Schlimmsten, vor allem wenn es vielleicht gerade akut ist. Dieses "absichtliche" Leidensupgradde manövriert den Leidenden schneller in die Opferrolle, in der manche Leute ja ziemlich gerne ausharren. Aber auch dies ist ein wichtiger Schritt in der Bewältigung (sich über einen gewissen Zeitraum in seinem Leid zu suhlen und zu glauben dass es keinem so schlecht geht wie einem selbst.). Wenn man nur irgendwann wieder rauskommt. Daher: Nimms der Person nicht so krumm. Es ist im Endeffekt eine normale soziale Interaktion.

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  4. Zweierlei gilt es zu sagen:

    Zum einen, dass Leiden immer subjektiv ist. Wie will man wissen, ob der andere nicht wirklich unsäglich leidet und man selber mit seinen Petitessen doch besser den Mund halten sollte. Dieser Gedanke liesse sich der Gedanke auch umgekehrt formulieren: Wie weiss der andere, dass ausgerechnet sein Leiden meines an Intensität übertrumpft und deshalb relevanter ist?

    Zum anderen: Leiden, ausgelebt in der so genannten "Opferrolle", sichert uns oft die Aufmerksamkeit und die Zuneigung in Form von Mitleid unserer Umwelt. Eine Mottenfalle für jeden Egozentriker und Narzissten. Und vor Egozentrik und Narzissmus sind doch übrigens gerade wir Bloggerinnen und Blogger nicht immer gefeit, n'est-ce pas? Und treffen dann zwei Mitleids-Narzissten dann mal aufeinander, kommt es schon mal zum Formel 1 - Rennen der erlittenen Qualen.

    Diese Marotte geht ja so weit, dass sich Menschen ihren eigenen Tod vorstellen, damit sie in ihrer Phantasie die Trauer der anderen erleben und die Grabreden hören wollen. Schönstes Beispiel aus der Welt des Films....

    Nach heldenhaftem Kampf gegen den Tiger Shir Khan bleibt Baloo der Bär benommen liegen und wird von den anderen für tot gehalten. Bagheera, der Panther, hält eine Abschiedsrede, die den "toten" Helden selbst zu Tränen rührt. Da bleibt er doch gerne noch ein paar Sekunden liegen und hört es sich genüsslich an, wie seine Freunde seinen Tod betrauern.

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  5. Jeder schwimmt in seiner Wassersuppe, das ist das üble daran.

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  6. Leid ist natürlich subjektiv. Aber ich habe festgestellt, dass Menschen, die wirlich Leid erfahren haben, damit nicht kokettieren. Bei allen anderen bin ich immer etwas skeptisch.

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  7. Das ist aber eine ziemlich typische Reaktion... ich sag inzwischen schon immer vorweg: für mich ist mein Problem das Größte, auch gemessen am Elend in der Welt. Damit erntet man komische Blicke, aber die dummen Kommentare bleiben aus ;)

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  8. Stimme deinem Beitrag voll und ganz zu - mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

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  9. Ich finds ja eher tröstlich, wenn ich merke, dass andere auch viel ertragen müssen und Leid kennen. Man sieht es den Leuten ja meist nicht an. Und dann, irgendwann in einem persönlichen Gespräch, erfährt man davon. Das ist ein schöner Moment (auch wenn der Anlass schmerzvoll ist). Denn man merkt, dass man nicht alleine ist. Und dieses Wissen allein reicht manchmal schon, sich stärker zu fühlen und besser zurecht zu kommen. Und manchmal kann man sich sogar konkret gegenseitig helfen.

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Mein Blog, meine Regeln.

Die Kommentare dürfen gerne kritisch sein, an der Sache an der Person, sie müssen NICHT meine Meinung widerspiegeln, aber:

Hier wird nicht rumgepöbelt. Wem das nicht passt, oben rechts ist ein Kreuz, dort bitte klicken, das beendet das Leiden.

Ich behalte mir vor Kommentare, nicht zu veröffentlichen, wenn ich sie als beleidigend oder politisch unkorrekt o,ä. empfinde.

Außerdem sollte jeder Manns/Frau genug sein, auch wenn er/sie anonym kommentiert, dass er wenigstens mit einem Pseudonym "unterschreibt", das ist ein Akt der Höflichkeit.

Ansonsten freue ich mich natürlich über jeden Kommentar. Das ist ja auch gut fürs Ego;-)