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Freitag, 13. April 2012

Pimp my Kind...

Ein normales Kind zu haben ist heutzutage wohl nicht mehr en vogue...
Wenn das Kind nicht mindestens hochbegabt ist, diagnostiziert man besser schnell mal ein AD(H)S und sediert sein Kind mit Methylphenidat...
Dann hat man wenigstens gleich mal eine Ausrede, wenn es keinen Nobelpreis bekommt und bequem ist ein solch ruhiggestelltes Kind allemal!





Live aus dem Orbit

15 Kommentare:

  1. Neben ADHS haben wir noch eine neue "Krankheit", mit der wir unsere Kinder anormalisieren können: Sprachentwicklungsstörung. (Quelle: "Arztreport 2012 der Barmer GEK)
    Wenn das jetzt auch als Krankheit gilt, kann das mit Pillen statt mit Förderung, Forderung, elterlicher Liebe und gesellschaftlichem Engagement behandelt werden. Na prima, verdienen die Pharmas dran und die Gesellschaft (also wir) ist ihre Verantwortung los. Was geht es uns gut!
    (Dies ist ein kopierter Text, den ich am 1.2. schon mal auf G+ veröffentlicht hatte - muss ich nicht zwei mal tippen ;))

    Grüße! N.

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    1. Eine Pille gegen Verständigungsprobleme!
      Wie praktisch! Das löst viele Probleme (auch zwischen Mann und Frau;-) )

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  2. Nee.
    Wir haben im Freundeskreis auch eine Familie, in der der zweite Sohn AD(H)S hat.
    Das hat in dem Fall nichts mit zuwenig Zuwendung, zuviel Zuwendung, mangeldem oder übertriebenen Engagement der Eltern zu tun.
    Den Leidensweg, den diese Familie und ihr Kind durchgemacht haben, bis die Diagnose endlich stand und damit eine dem Kind entsprechene Therapie (tatsächlich eben auch mit Medikamenten) hinter sich hat, den wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.
    Mir selber wurde im Alter von 14 Jahren eine Hochbegabung bescheinigt. Ist auch ätzend.
    Ich habe 2 gesunde, normal entwickelte, intelligente Kinder und dafür bin ich wirklich dankbar.

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    1. Ich daher nicht, dasaß es keine Kinder mit AD(H)S gibt, aber in so einigen mir bekannten Fällen wage ich das zu bezweifeln. In mindestens zwei mir bekannten Fällen kam die Diagnose mit der Schulempfehlung für die Haupt-bzw Realschule.
      Hochbegabung ist laut Remo Largo auch nur eine spezielle Form der Behinderung, weil meist mit einem Talent auf der einen Seite ein Defizit ab anderen Stellen einer geht...
      Man kann von Glück reden, wenn ein Kind “normal “ist, aber viele sehen das wohl anders....

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    2. Swype regt mich auf...seufz

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    3. Was Remo Largo zu dem Thema Hochbegabung sagt ist mir ziemlich egal. Ich kenne den nicht. Ich musste den durch die Tante Google Suchmaschine laufen lassen.
      Und nur weil der Kinderarzt und Vater von 3 Töchtern ist heißt es nicht, das er die ultimative Wahrheit verbreitet.
      Hochbegabt gilt ab einen gewissen IQ alles.
      Und eine spezielle Form der Behinderung ist das nicht. Inselbegabungen gehen mit Behinderungen einher.
      Grundsätzlich allen Menschen mit einem IQ über 130 eine Behinderung zu unterstellen finde ich für einen Mediziner extrem unprofessionell.
      AD(H)S gibt es nun mal, es wird nur viel häufiger diagnostiziert, weil heutzutage nicht mehr alle Kriterien zutreffen müssen um Medikamente zu verschreiben. Das ist das schwierige daran. Die Diagnose selber wird heutzutage viel zu früh erstellt. Aber daraus dann abzuleiten, das es AD (H)S gar nicht gibt finde ich auch fatal.
      Und natürlich wird diese Diagnose immer öfter gestellt werden.
      Der Erstgeborene wurde von uns letztes Jahr umgeschult. Von einer Grundschule in eine andere. NIcht weil er schlecht in der Schule, sondern weil er total unausgeglichen war. Das offene Lernkonzept ging für ihn gar nicht. Er gehört zu den Kindern die gefordert werden müssen um ihn zu fördern, sie alte Schule hat sich aber immer an den schlechtesten Schülern orientiert, so das sogar die normalen Kinder wie der Erstgeborene völlig unterfordert waren.
      Nun muss er Hausaufgaben machen, schreibt Klassenarbeiten, es gibt eine feste Sitzordnung, kein Gequatsche während des Unterrichts, 3 mal die Woche Frontalunterricht und dem Kind geht es gut.
      Sein Freund, der mit der AD(H)S ist zusammen mit ihm gewechselt und sogar dem geht es dort besser.
      Und wer sein Kind mit Ritalin versucht ruhig zu stellen, der hat nicht verstanden wie das Medikament wirkt.
      Die 2 Kinder, die ich kenne, die AD(H)S haben, die sind keinesfalls ruhiggestellt.

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    4. Ich habe Remo Largos Aussage stark verkürzt. Er ist da schon sehr differenziert und hat Studien über mehrere Jahrzehnte betrieben.
      Ich denke niemand sagt, dass es keine Kinder mit AD(H)S gibt, aber es stellt sich mir schon die Frage, ob es heutzutage nicht oft etwas vorschnell diagnostiziert wird.
      Wie Du es beschreibst helfen ja anscheinend manchmal auch nicht medikamentöse Maßnahmen.

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    5. Doch, bei einer wirklichen AD(H)S können Medikamente tatsächlich auch unterstützend wirken.
      Nur darf man sich nicht der Illusion hingeben, das die Kinder dadurch ruhiggestellt werden.
      Es hilft nur die Konzentration zu halten. Was sehr hilfreich sein kann, damit das Kind dem Unterricht überhaupt folgen kann.
      Das macht aus Kindern keine willenslosen Roboter.
      Ich bin wirklich die letzte, die sich für Medikamente stark macht.
      Aber Eltern die sich von ihrem Arzt beraten lassen, in den meisten Fällen sogar noch Spezialisten aufsuchen und sich dann dafür entscheiden die Therapie medikamentös zu unterstützen, weil ihr Kind leidet grundsätzlich eine Profilneurose zu unterstellen finde ich persönlich einfach unangemessen.
      Es gibt bestimmt Eltern, die es sich einfach machen wollen damit, aber das ist zum Glück ein ganz geringer Prozentsatz.

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    6. WENN die Kinder ADHS haben ja. Da sagt ja auch keiner was dagegen.
      Mir fällt nur auf, dass es extrem häufig diagnostiziert wird und bei den beiden angesprochenen Fällen ist eine Profilneurose der Eltern nicht auszuschließen...
      O-Ton einer der Mütter: Ohne Medikament ist mein Kind nicht zu steuern. Ich kenne den Jungfern als aufgewecktes Kerlchen, der auch mal Quatsch macht, aber mir erschien der niemals besonders hippelig...
      Ich sage nichts, gar nichts gegen wirklich betroffene Fälle, aber gegen die, die einem gesunden Kind eine Krankheit unterstellen...

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  3. Und das Schlimme ist, dass die "Fachleute" (=Kindergärtnerinnen, etc.), die einem Kind ADHS, ADS oder im besten Fall Hochbegabung unterstellen, einen gerne verunsichern mit: "Lassen Sie Ihr Kind besser untersuchen / behandeln, Sie wollen doch nicht, dass es später Schwierigkeiten in der Schule bekommt und hinterherhinkt!"
    Was man dann auch tut, obwohl man selbst sein Kind eigentlich völlig unauffällig & "normal" findet.

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  4. Die Zunahme von Kindern, die eine AD(H)S-Diagnose haben, liegt meiner Meinung nach darin, dass in der Schule immer weniger klare Lernstrukturen geboten werden. Klare Strukturen helfen diesen Kindern, während Lernformen, die in Moment (zumindest in der Schweiz, ich weiss ja nicht, wie das im Kanton Deutschland ist) sehr en vogue sind. Lernwerkstätten, Projektwochen, individuelles (sprich: oft unangeleitetes oder schlecht angeleitetes) Lernen - all das überfordert diese Kinder. Ich weitaus eigener Erfahrung als Vater, wovon ich spreche.

    Mein Sohn nimmt eine kleine Dosis Ritalin. Wenn ich am Morgen vergesse es ihm zu geben, verlangt er danach. Auch ein Zeichen. Mit Ritalin - so meinte er kürzlich beim Kinderarzt - wisse er jeweils, was für Hausaufgaben er habe.

    Noch etwas. Ich bin nicht so der Experte, aber meine gehört oder gelesen zu haben, dass Präparate, die man bei AD(H)S nimmt, eben gerade nicht beruhigend, sondern anregend wirken und helfen, Ablenkungen auszublenden und auf das Wesentliche zu fokussieren. So gesehen wäre die oft kolportierte Story mit den ruhig gestellten AD(H)S-Kindern ein Märchen.

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    1. Stimmt, diese ganzen offenen Lernangebote sind nicht für alle Kinder das Richtige! Immer mehr brauchen klar strukturierte Lerneinheiten und auch der ach so verteufelte Frontalunterricht ist manchmal nicht unbedingt das Schlechteste!

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  5. Und der Witz ist, dass die Pillchen bei Kindern die tatsächlich KEIN ADHS haben genau das Gegenteil bewirken und wunderbar aufputschend wirken!

    Ich selbst kenne nur ganz weniges, denen Ritalin wirklich hilft, man sollte das daher selbst bei wirklichem ADHS immer gut überlegen!

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  6. Ich muss wohl zu meinem Satz da oben noch was ergänzen. ADHS ist kein Spaß und wer bzw. wessen Kind daran leidet, soll alle Hilfe bekommen und annehmen, die es gibt. Ich beobachte aber zunehmend, dass die "Diagnose" bei Kindern gestellt wird, die nun wirklich nicht davon betroffen sind. Man kommt sich ja schon fast minderwertig vor, wenn das eigene Kind weder ADHS hat noch irgendwie hochbegabt ist. Und jetzt dieses Unding mit der Modediagnose Sprachentwicklungsstörung.
    Ich beobachte mit Missfallen, dass Normvarianten bereits bei der kleinsten Abweichung als Krankheit klassifiziert und dringendst behandelt werden. Wer will dann alles gleich geschaltete Kreaturen! Ich halte diese allgemeine Entwicklung für gefährlich. Ein gesundes Augenmaß, Gelassenheit und das Zulassen von Individualitäten täte uns allen gut.

    Grüße! N.

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  7. Ich schließe mich Crooky an und finde es ebenfalls nervig, dass heutzutage fast jedes Kind aufgrund von irgendwelchen angeblichen Verhaltensauffälligkeiten seine Diagnose, welche auch immer, verpasst bekommt. Fühlen ansich gilt ja in Deutschland mittlerweile schon als Krankheit. Wenn jemand einen Wutanfall bekommt, was durchaus gesund ist, den Brass herauszulassen, bevor er sich im Körper festsetzt und sich als Krankheit bemerkbar macht, gilt man ja schon direkt als verhaltensgestört. Kleine Kinder bekommen dann sofort ihre Medis oder wie? Argh...krankes Deutschland. In Deutschland und Amerika gibt es mit Abstand die meisten Psychiater. Warum? Eben...wegen diesem dummen Wahnsinn. Im Süden schreit man herum wie eine besengte Sau, wenn einem was gegen den Strich geht. Keiner käme auf die Idee, denjenigen für krank zu halten.

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