Freitag, 4. Oktober 2013

Schraubst du schon oder oder wartest noch?

Kürzlich habe ich mir beim skandinavischen Einrichtungshaus ein Lowboard gekauft. Ja, für diese Ecke der Hütte, war das gerade recht.
Ich ging euphorisch ans zusammenbauen. Bei den Türen und den Schubladen gab ich dann auf und holte mir die Hilfe eines Mannes (zu irgendwas müssen die ja gut sein, oder?).

Allgemein wird dieser Herr als handwerklich sehr begabt gelobt. Wir machten uns zuerst an die Schublade. Schublade zusammen bauen ging ganz schnell, die Schienen anschrauben, war dann schon ein größerer Akt. Dann ging es an die Türen, ja, das ging eigentlich auch einigermaßen. Problematisch wurde es, als wir die Schublade und einen Fachboden einsetzen wollten. Der Fachboden war so exakt geschnitten, dass er kaum rein ging, die Blende der Schublade war mit keinem Trick der Welt auf die Höhe der Blenden der Türen zu bringen. Kurz es sah sch... aus.
Wir gaben nach über 2 Stunden auf.

Ich machte ein Foto von dem "Desaster" nahm die Schublade und reiste erneut zum skanidanivschen Vergnügungscenter. Samstags wohlgemerkt...
Beim Beratungspunkt, stellte ich mich brav an und wartete bis der nette Herr in gelb Zeit für mich und meine Schublade hatte. Er schaute es sich an und meinte irgendwann. Möglicherweise sind die Bohrungen falsch gesetzt. Ich wüßte jetzt nicht was man da falsch machen kann. Bringen sie die Schublade doch mal zum Kundenservice, die tauschen Ihnen das um. Ich brach das ab.
Es war Samstag. Es hatten vermutlich 2000 andere Menschen an diesem Tag ihre Sachen umzutauschen.
Ist ja nicht so weit, komme ich eben ein anderes mal.

Ich fuhr also erneut während der Woche dort hin, zog ein Nümmerchen, wartete eine viertel Stunde und durfte die Schublade zurückgeben. Dafür bekam bekam ich eine Gutschrift. Jetzt hatte ich die Schublade aber während einer Aktion gekauft, der freundliche Herr des Kundenservices hatte keine Idee ob diese Aktion noch lief. Ich also durch das komplette Vergnügungscenter zum Informationspunkt des besagten Regals. Kein Personal anwesend, nur eine andere Dame die ebenfalls wartete.
Geduld ist nicht die Eigenschaft die man mir zuordnen würde, also ging ich zu einem anderen Informationspunkt und bat, dass man doch den "Besitzer" des verwaisten Punktes ausrufen lassen solle, da wir uns die Füße in den Bauch stehen würden.
Der Herr nickte, nahm den Hörer und ich ging. Wenige Minuten später kam eine verdrießlich schauende Dame mit gelbem Oberteil. Hinter ihr gingen ein Mann und eine Frau, die sich auch an den Infopunkt gesellten. Die Dame die vor mir am Infopunkt gestanden hatte, bat die Dame in gelb um ein Prospekt, weil diese wohl ausgegangen waren.
Wortlos, ohne eine Gesichtsregung setzte sich die gelbe Dame in Bewegung, verschwand hinter irgendeiner Ecke, kam zurück und drückte der Dame weiterhin wortlos ein Prospekt in die Hand. Dann stellte sie sich hinter ihren Pult, schaute die beiden Herrschaften und mich fragend an: "Wer ist dran?" Die Frau streckte der gelben Dame einen Zettel entgegen und ich meinte: "Entschuldigung, ich warte hier aber schon länger."
Die gelbe Dame: "Ich habe die Kunden aber mit hierher gebracht.
Ich verkniff mir den Kommentar: "Warum fragen sie dann so blöd wer dran ist."
und wartete geduldig (ja geduldig, da hatte ich keine Böcke auf Diskussion, bringt ja eh nichts) bis die Beiden ausdiskutiert hatten in welcher Farbe und welcher Breite sie das Ding benötigen (warum macht man sich nicht zuhause über solche Dinge Gedanken?).
Endlich an der Reihe zeigte ich der gelben Dame das Foto der nicht passenden Schublade und fragte ob das noch im Angebot sei, weil das das ich gekauft hatte ja defekt war. Sie schaut mich empört an: "Das war nicht defekt, das haben sie falsch montiert."

Ich lächelte: "Ach, meinen sie? Ihre Kollegen waren da ganz anderer Meinung."

Gelbe Dame: "Und was wollen sie jetzt von MIR?"

Lady Crooks: "Können sie mir sagen ob das Programm immer noch im Angebot ist."

Gelbe Dame: "Natürlich nicht, das war nur bis Ende September."

Gut, dass ich als Kunde über die Detailles
der Rabattaktionen informiert sein sollte, 
(Ist ja klar, das Personal ist es ja offensichtlich 
nicht  vollumfänglich und irgendeiner sollte
 sich ja auskennen, nicht?)

Lady Crooks: "Wie können wir das jetzt machen? Ich möchte jetzt nicht mehr bezahlen nur, weil die Schublade defekt war."

Gelbe Dame: "Ich glaube nicht dass die defekt war, sie haben die bestimmt falsch montiert."

Lady Crooks: " Nein, habe ich nicht. Ihre Kollegen waren auch meiner Meinung."

Gelbe Dame: "Und was wollen sie jetzt von mir?"

Lady Crooks: "Dass sie mir sagen, wie ich zu meinem Rabatt komme."

Gelbe Dame: "Das weiß ich nicht, da müssen sie runter zum Kundenservice."

Lady Crooks: "Der hat mich gerade zu Ihnen geschickt."

Gelbe Dame: "Dann holen sie sich jetzt die Teile aus dem SB Bereich, bezahlen das und gehen dann zum Kundenservice, dass er ihnen die Differenz erstattet."

Man kann es auch kompliziert für den Kunden machen

Netter weiße half mir ein Herr mit gelben Oberteil beim verladen der benötigten Teile (mit meinem verletzten Genick war das kein Spaß) und ab zur Kasse, bezahlen, zum Kundenservice, ein Nümmerchen ziehen, warten. Eine halbe Stunde. 

Endlich dran, erkläre ich dem freundlichen Herrn in Gelb, dass die Aktion ja nun um sei und ich gerne die Differenz erstattet bekommen möchte.

Netter gelber Herr: "Kein Problem."

Hinter mir ein räuspern: "Entschuldigung, ich hab nur eine Frage. Ich habe kürzlich was bei Ihnen gekauft, das passt jetzt aber nicht in meine Küche, ich hab den Kassenbeleg aber nicht mehr, muss ich mich bei Ihnen oder an der anderen Schlange anstellen."

Netter gelber Herr: "Ohne Kassenbeleg können sie nichts zurück bringen."

Dame hinter mir: "Aber ich hab den nicht mehr und das passt nicht in meine Küche und es ist doch klar, dass ich es hier gekauft habe."

Netter gelber Herr: "Ja, das tut mir leid, aber wir haben Anweisung vom Chef, dass wir das nicht mehr dürfen ohne Beleg."

Dame hinter mir: "Ja und was soll ich jetzt machen? Soll ich mir das jetzt in den Keller stellen? Das haben sie früher doch auch immer umgetauscht.

Netter gelber Herr: "Ja, das ging dann auf Kulanz, wir dürfen das nicht mehr."

Dame hinter mir: "Ja aber ich finde das ganz empörend, dass....

Ich fall ihr ins Wort: "Gute Frau, sie haben recht, ich finde es auch ziemlich albern, dass diese Sachen nicht zurück genommen werden, denn wo sonst als hier soll man die kaufen. Das Haus und die Marke sind ja nun wirklich identisch, trotzdem muss ich sie bitten, wenn sie weiter diskutieren wollen, bitte eine Nummer zu ziehen, ich möchte auch mal fertig werden."

Ich bekam dann meine Gutschrift und ging.

Mein Fazit dieser wortreichen Geschichte: "Der skandinavische Vergnügungstempel ist auch nicht mehr das was er mal war. Kundenservice geht gegen 0."


9 Kommentare:

  1. Bin ich froh, dass meine IKEA-Verrückte nicht mehr hier wohnt. Die hatte auch nur Samstags Zeit.
    Herzliches Beileid, am Ende ging es um drei Euro bei Dir? ;-)

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    1. Nein, um 7 €;-)

      Ich war am meisten über die Unfreundlichkeit mancher Mitarbeiter überrascht und darüber, dass der Laden nichts mehr ohne Kassenbon zurück nimmt. Das finde ich ziemlich befremdlich, denn wo sonst als bei IKEA soll man das Zeug kaufen.

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    2. Solltest Du mit Karte gezahlt haben (EC etc.), dann ist dieses nach dem Gesetz auch als Nachweis gültig. Ein Bon ist nicht zwingend.

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    3. Das kann ich dir beantworten.. manche Aktionen macht eben nur ein bestimmter Ikea.. wenn ich irgendwo in sagen wir Kiel was bei Ikea kaufe und es dann in Hamburg zurückbringen will, stimmt deren Kasse nicht. Man kann ja auch schon erwarten, dass man bei größeren Anschaffungen den Kassenbon aufhebt.
      Ich habe inzwischen nach vielen Jahren mit dem Möbelschweden die Erfahrung gemacht, dass die Teile im Gegensatz zu früher viel zuverlässiger zusammenbaubar sind .. da hast du wohl wirklich mal Pech gehabt :-)

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    4. @SL: Ich glaube das hat der gelbe Herr sogar gefragt, aber die Dame hatte bar bezahlt.

      @Frau Vau: Verstehe ich schon, einerseits. Andererseits kenne ich Läden in denen man alles, sogar Lebensmittel ohne Bon zurückgeben kann aus Gründen der Kundenfreunlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein Teil im Angebot kauft und es dann später zum Normalpreis zurück gibt ist zwar vorhanden, aber der Imageverlust ist meines Erachtens teuer.

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  2. OMG, mir graut es schon vor unserem Umzug anfang nächsten Jahres. Und meine Frau will nächste Woche schon zu IKEA *shock*

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    1. Oha, da kommt es wohl zum Schlimmsten. ;-)

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    2. Eine Liebe, die Ikea überlebt, die schafft alles!

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    3. Ich sehe es wie Edelnickel;-)

      Das wird schon Herr Spanksen!

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