Immer mehr Frauen stehen vor dem Problem Kinder zu wollen, aber keine bekommen zu können.
Die Gründe hierfür ist einerseits der gesellschaftliche Wandel, Frauen immer häufiger immer später ihre Kinder.
Man heiratet nicht mehr mit Anfang zwanzig und Frauen sind heutzutage gut ausgebildet und wollen erst mal ein paar Jahre (an ihrer Karriere) arbeiten.
Das ist ja im Grunde kein Problem, nur hat die Natur das nicht so ganz vorgesehen. Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger Kinder zu bekommen. Die Eizellen sind eben nicht mehr so ganz frisch, die Folge sind Fehlgeburten und genetische Defekte.
Manche Frauen finden auch schlicht erst sehr spät den Partner mit dem sie ein Kind groß ziehen wollen, andere können aufgrund z.B. einer Krebsbehandlung keine Kinde mehr bekommen.
Was bleibt die pure Verzweiflung die nicht selten mit Depressionen einhergeht.
Es gibt eine Möglichkeit diesen Frauen zu helfen. Diese Möglichkeit ist die Eizellenspende.
In den meisten europäischen Ländern ist das auch erlaubt, aber in Deutschland mahlen die Mühlen des Gesetzgebers etwas langsamer. Sehr, sehr langsam. Entgegen der Samenspende ist die Eizellenspende nämlich verboten. Grund hierfür sind bigotte Moralvorstellungen dass eine Kind nicht zwei Mütter haben darf, also nicht die genetische und die biologische Mutter identisch sein muss, zum Wohl des Kindes. Beim Vater ist das anscheinend nicht so schlimm.
Die Folge der Geschichte ist, dass es einen waren Kinderwunschtourismus ins nahe Ausland stattfindet. Dennoch benötigen diese Frauen auch hier in Deutschland medizinische und psychologische Betreuung. Ein paar Ärzte und Pädagogen haben es sich zur Aufgabe gemacht, trotz dieses hanebüchenen Gesetzes diesen Frauen zu helfen.
Sie wurden nun angezeigt. Vermutlich von Konkurrenten wurden sie nun angezeigt und es wurde ein Strafverfolgungsverfahren gegen eröffnet.
In der Zeit findet sich heute ein wunderbarer Artikel über diesen Vorfall und die Hintergründe.
Ich habe größte Hochachtung, dass diese Ärzte und psychologische Berater den verzweifelten Frauen geholfen haben obwohl sie wussten, dass sie sich damit strafbar machen und ich wünsche mir inständig, dass ein Richter mit etwas Hirn diese Leute frei spricht und das Gesetz endlich mal auf einen zeitgemäßen Stand gebracht wird.
Ich wünschte das all die, die an diesem Gerichtsverfahren beteiligt sind bzw die, die solche Gesetze verabschieden einen Tag in einem Kinderwunschzentrum verbringen.
AntwortenLöschenNur um mal zu sehen wie frequentiert diese sind (es ist nämlich wirklich heutzutage leider keine Seltenheit mehr trotz bemühen Kinderlos zu bleiben), welche Emotionen dort hochkochen und wie engagiert die Mitarbeiter dort sind ... aber es wird ein Wunsch bleiben fürchte ich
Die wenigsten können anscheinend verstehen wie schlimm ein nicht erfüllter Kinderwunsch ist.
LöschenAbgesehen von dem Leid, das hier entsteht, ist es auch diskriminierend Samenspende zu zulassen, Eizellenspende aber nicht.
Das ist so furchtbar und das ist irgendwie so typisch für unser Land. Angeblich sind wir ja so fortschrittlich in allem, aber in Wahrheit ist zumindest die Gesetzgebung schrecklich konservativ und nach neueren Maßstäben manchmal gar diskriminierend. Ich sage nur gleichgeschlechtliche Ehe, Tierrechte, Psychiatrie und eben auch die Sache mit und rund um Kinderwunsch. Selbst die Adoption ist so kompliziert, dass man dabei verzweifelt.
AntwortenLöschenKinderfreundliches Land am Arsch.
Und dann haben wir natürlich noch diese Gut- und Bessermenschen, die anderen ihr Glück neiden und kaputt machen wollen. Widerlich. Ganz ekelhafter Menschenschlag!
Ich glaube nicht, dass das sehr typisch für Deutschland ist, mindestens wird meistens doch auf Gerechtigkeit geachtet. Andererseits ist es typisch, weil es in diesen Fall an Lobbyisten fehlt und ohne Lobby geht in Deutschland nichts.
LöschenDeutschland ist auch nicht kinderfeindlich, sondern elternfeindlich und auch wenn die Kinder dann irgendwie doch da sind.
Es ist nicht kinderfeindlich, nein. Aber kinderfreundlich finde ich es eben auch nicht. Allein schon weil genug Kinder auf der Strecke bleiben.
LöschenUnd elternfeindlich ist es definitiv, sogar mit drei Ausrufezeichen. Gerade als Frau hat man es ja immernoch schwer genug, obwohl es genügend Kleinigkeiten gibt, die man relativ einfach und schnell umsetzen könnte, für Eltern (resp. Mütter) aber eine riesen Sache wäre.
Gerade die ganzen finanziellen Aspekte führen zu zwei Extremen: das eine Extrem verschuldet sich so tief, dass es sich gar nicht mehr lohnt, viel Geld zu verdienen und die dann auch ohne Sorgen Kinder in die Welt setzen, das andere Extrem traut sich gar nicht, ein Kind zu haben, weil es heute als größtes Armutsrisiko gilt.
Ohje, darüber könnte man ja jetzt auch wieder ewig schreiben. ^^
Egal, ich wollte nur sagen: ich stimmt dir in deinem Artikel uneingeschränkt zu.
Teile deinen Respekt für Ärzte die anscheinend noch Wissen das der Hypokritische Eid nicht mit einer Villa in den Bergen zu tun hat.
AntwortenLöschenDanke für den Link zur Zeit.
AntwortenLöschenMir war das gar nicht so bewusst. Ein unhaltbarer Zustand!
LG
Hm. Ich weiß nicht so recht, welche Meinung ich dazu haben soll...
AntwortenLöschenSamenspende ist nicht gleichzusetzen mit Eizellenspende. Spenderinnen müssen sich wochenlang Hormonbehandlungen aussetzen und die Entnahme von Eizellen ist ein operativer Eingriff. Daher denke ich, dass das Verbot in Deutschland eher zum Schutz von potentiellen Spenderinnen gedacht ist, die - machen wir uns nichts vor - aus Geldnot handeln. Auch wenn der Vergleich hinkt: Organe kaufen ist in Deutschland auch verboten. Eine Regelung ähnlich wie bei der Organspende wäre aber sinnvoll, nämlich das verwandte Frauen spenden sollen dürften.
Aber ich frage mich auch, wie weit Menschen bereit sind zu gehen, wenn die Natur nicht mitspielt. Wenn man schon einmal Krebs hatte, und auch noch im Unterleib, dann ist eine Schwangerschaft ziemlich gefährlich, weil der ganze Körper auf Wachstum gepolt ist, das begünstigt auch schlummernde Krebszellen. Schwieriges Thema und dass nachsorgende Ärzte und Psychologen rechtlich belangt werden, ist ein Unding!
Komische Sache.
AntwortenLöschenAndererseits Gesetz ist Gesetz.
Nur weil Ich in den USA meinen Einbrecher erschiessen darf kann Ich das hier nicht auch machen.
Ich kann verstehen dass man da als Mediziner in der Zwickmühle sitzt, doch dann lieber die Finger weg lassen.
Das ist etwas anderes als ein Vergewaltigungsopfer in einem katholischen Krankenhaus.
Die Frauen die das im Ausland machen lassen wissen dass es hier in Deutschland illegal ist. So kann man dann nicht verlangen dass man hier in Deutschland dann auch noch eine Behandlung dafür bekommt.
Wie gesagt, das Gesetz müsste geändert werden. Vielleicht schafft es dieses Verfahren zu einem Grundsatzurteil des BGH zu werden. Zu wünschen wäre es allen Frauen die sich ein Kind wünschen und das bisher im Ausland hätten machen lassen müssen.
Andererseits muss man sagen dass klar ist dass das soweit kommen musste. Ein Arzt ist auch nur ein Dienstleister der Geld verdienen muss. Auch er muss schauen dass er sein Einkommen absichert und die Konkurrenz torpediert.
Grüße aus Kaiserslautern
Philipp
Lieber Philipp,
Löschendieser Kommentar treibt mir die Zornesröte ins Gesicht. Ich kann aber daraus schließen, dass es sich hier um blankes Unwissen handelt, was mich etwas besänftigt. Wenn man eine Eizellenspende erhält ist es mit nichten so, dass man mal für ein paar Stunden nach Tschechien oder Österreich fährt um sich das Ei "einpflanzen" zu lassen und gut ist. Das ist ein Prozess, der mit viel Verzweiflung, psychischen Belastungen und monatelangen Hormonbehandlungen einher geht. Eine Schwangerschaft muss auch ärztlich betreut werden und solche Frauen haben solch einen Leidensdruck, dass eine psychologische Unterstützung quasi obligatorisch ist. Ärzte die hier nicht helfen verletzen meines Erachtens den hippokratischen Eid.
Ein Gesetz ist ein Gesetz. Es wurde von Menschen gemacht und ist somit nicht unfehlbar und nur weil sich ein paar Moralapostel solch bigotte Gesetze verabschieden, muss man es nicht unüberlegt befolgen. Würden Menschen das tun, gäbe es wohl nur Diktaturen.
Ja, das Gesetz muss geändert werden und ob die Ärzte und Psychologen damit Geld verdient haben ist zweitrangig. Solange sie es nicht mit der Krankenkasse abgerechnet oder überteuerte Rechnungen gestellt haben ist es moralisch nicht verwerflich, wenn sie ihre Kosten in Rechnung gestellt haben.
Um es genau zu sagen: Ich kenne diese Frau Börner persönlich und diese Dame ist weit davon entfernt Reichtümer anzuhäufen, sie hat das Ziel verzweifelten Menschen zu helfen. Sie tat es in bestem Wissen gegen ein Gesetz zu verstoßen, sie nimmt eine Strafe billigend in Kauf, weil sie weiß, dass sie ganz vielen Menschen damit geholfen hat ihr Lebensglück zu finden. Das ist ihr wichtiger Ich finde es traurig, dass man Menschen immer nur Geldgier unterstellt.
Ich finde es erschreckend, welche Obrigkeitshörigkeit in Deutschland imemr noch herrscht, selbst wenn Gesetze zum Himmel stinken.
Sorry, für die etwas deutlicheren Worte, aber das musste mal raus.
LG
Lady Crooks