Diese Schuld will ich nun einlösen...
Ich war viele, viele Jahre mit einem Mann liiert, der Grenzgänger war. D.h. er wohnte in Deutschland direkt an der Schweizer Grenze und arbeitete in einem Schweizer Unternehmen.
Wir waren viel in der Schweiz und hatten viele Schweizer als Freunde und Bekannte. Wir hatten ein Fahrzeug mit einem schweizer Kennzeichen, weshalb unser Auto nicht zerkratzt wurde (was anderen Freunden mit deutschen Kennzeichen durchaus passiert ist) und wir natürlich nie als Deutsche aufgefallen sind, es sei denn wir haben unseren Mund aufgemacht.
Welche Erfahrungen machte ich mit den Schweizern. Das ist nicht ganz einfach. Es ist etwas ambivalent.
Vorneweg möchte ich ganz klar sagen: Ich mag die Schweiz und ihr Bewohner sehr. Ich hatte dort immer eine gute Zeit und wurde auch immer gut behandelt, aber es gibt Dinge die ich an den Schweizern nerven. Natürlich kann man niemals alle Menschen über einen Kamm scheren, aber es gibt eine gewisse Tendenz wie sich ein Volk aufstellt.
Abgesehen davon, dass die Schweizer herzlich und freundlich sind, sind sie aber auf der anderen Seite auch arrogant insbesondere uns Deutschen gegenüber. Da wird über die Deutschen und ihre Politik gelästert, da wird darüber trefflich diskutiert, dass die Deutschen ja so blöd waren ihre DM durch den Euro ersetzen zu lassen. Es wird darüber gelästert, dass die Deutschen so laut und polternd wären. Wir Deutschen sind ja so blöd so viel Steuern zu bezahlen und damit andere Nationen zu finanzieren. In der Schweiz ist alles besser und toller. Zeitgleich wird alles, was in der Schweiz politisch so passiert, unreflektiert durchgewunken. Für jede Strömung, für jeden Fehler wird eine Entschuldigung gefunden und nicht selten sind die Deutschen oder andere Nationen daran schuld.
Ich mag es auch nicht, dass die Schweizer so unkritisch mit ihrer Neutralität und dem Bankgeheimnis umgehen. Die Neutralität ist so neutral nicht, denn es geht im ersten Sinne nur um den Vorteil der Schweiz, solange es keine Vorteile bringt, hält man sich aus der Weltpolitik heraus, wenn es Schwierigkeiten gibt sowieso. Auf der anderen Seite ist man dann aber auch gerne mal beleidigt, weil man in der Welt nicht die Präsenz hat die der eigenen Meinung nach gerechtfertigt wäre, denn immerhin ist die Schweiz ja ein hochentwickeltes Land.
Aber liebe Schweizer, dazu gehört dann aber auch, dass man Verantwortung übernimmt und das heißt nicht, dass man z.B. Davos als "neutralen Tagungsort" zur Verfügung stellt, sondern auch mal Stellung bezieht, wenn es darum geht einen Despoten zu Fall zu bringen.
Auch der Umgang mit dem Bankgeheimnis ist kritisch. Jeder weiß, dass da Geld von menschenverachtenden Regimen und von Verbrechen "versteckt" wird.
Ja, das Bankgeheimnis ist nun mal da, aber ganz ehrlich: Das ist Blutgeld und man sollte Menschenrechte IMMER über Geld stellen. Hier sollte die Schweiz durchaus mal langsam im 21. Jahrhundert ankommen. Die Globalisierung betrifft auch die Schweiz.
Apropos Modernität: Die Schweizer haben gravierende Schwierigkeiten mit dem Fortschritt. Man beachte, dass die Schweiz erst 1990 Flächendenkend das Frauenstimmrecht eingeführt hat. Die Herren von Innerrhoden haben sich standhaft gewehrt ihren Damen das gleiche Recht einzuräumen das sie in Anspruch nehmen. Begründung war, dass man ja mit dem Säbel abstimmt und eine Dame trägt keinen Säbel,
Klar! Kann man ja auch nicht ändern in diesen modernen Zeiten und wer geht denn heutzutage auch ohne Säbel aus dem Haus. Dass es überhaupt auch in Innerrhoden eingeführt lag jedoch nicht an der Einsicht der Herren, sondern daran, dass der 1981 eingeführten Gleichstellungsartikel, vom Bundesgericht erzwang, die Frauen am politischen Geschehen teilnehmen zu lassen.
Lustig, dass es dann ausgerechnet der Kanton Appenzell Innerrhoden war, der als erstes (2004) englisch als erste Fremdsprache einführte. Bisher war es wie in den meisten deutschsprachigen Kantonen französisch. Die Begründung war der Fortschritt und Internationalität. Man müsse sich auf dem Weltmarkt behaupten. Stimmt, auch Käse will weltweit vermarktet sein;-)
Schlimm habe ich die Zeit empfunden, als das Überflugsrecht für den Züricher Flughafen über Deutschland auslief.
Da wurde ich regelrecht beschimpft, was sich die Deutschen denn dabei denken würden. Jetzt müssten die Flugzeuge den Flughafen über die Goldküste anfliegen und das ginge nun mal gar nicht.
Liebe Schweizer: Ein Großteil der Deutschen weiß nicht einmal, dass es sowas wie die Goldküste gibt und wenn sie es wissen würden wäre es ihnen herzlich egal, ob die Reichen die dort leben jetzt den Fluglärm abbekommen, den sie im Wesentlichen selbst verursachen, weil sie diejenigen sind die den Flughafen am meisten nutzen.
Ich empfand die Diskussionen damals als sehr beleidigend und unreflektiert. Nicht einer sagte mir damals, dass er es verstehen könnte, dass die Bewohner der deutschen Bodenseeregion die Nase einfach voll hätten vom Lärm für den sie keinerlei Gegenleistung bekommen. Es wurde einfach nur auf die bösen Deutschen geschimpft und kein Gegenargument gelten gelassen.
Was mir bei den Schweizer ein wenig fehlt ist die Erkenntnis, dass Deutschland ein grundsätzlich anderes Land ist.
- Wir haben viel Industrie und exportierendes Gewerbe. Die Schweiz nicht.
- Wir haben eine andere Geschichte und gut mit der Aufarbeitung bin ich auch nicht immer ganz einverstanden, aber wir haben wenigstens aufgearbeitet und nicht nur dementiert, denn auch die Schweiz hat sich im zweiten Weltkrieg nicht nur mit Ruhm bekleckert. Dass eine solche Aufarbeitung das Nationalbewußtsein - und zwar im negativen Sinne - prägt, ist klar, aber wenigstens wurde aus den Fehlern gelernt, auch wenn es das geschehene nicht ungeschehen macht. Ich wage zu behaupten, dass sich sowas in der deutschen Geschichte niemals wiederholen wird.
- Wir sind ein paar Leutchen mehr und haben vor gut 20 Jahren einen kompletten Staat dazu bekommen.
- Wir haben in den 60ern viele Gastarbeiter nach Deutschland geholt, dadurch haben wir eine ganz andere Bevölkerungsstruktur als die Schweiz, weil bei uns das Aufenthaltsrecht anders gehandhabt wird.
Ich will nicht sagen, dass bei uns immer alles rund gelaufen ist, aber es ist nicht so, dass wir ein Volk voller Deppen sind. Ich denke es wurde vieles in Deutschland richtig gemacht und wir stehen eigentlich gut da.
Natürlich war es ein Glück, dass nach dem Krieg der Marshall-Plan und nicht der Morgenthau-Plan zum tragen kam, aber Deutschland hat diese Chance nicht nur bekommen, sondern auch genutzt und ich finde wir können darauf stolz sein.
Ich bin übrigens auch sehr stolz darauf, dass Deutschland in der Welt einen gewissen Stellenwert einnimmt, weil wir Verantwortung auch für andere Übernehmen.
Die Schweizer Notenbank kauft Euros auf, aber nicht um der EU zu helfen, sondern um die eigene Währung zu stützen. Das ist der Punkt. Es geht den Schweizern vorrangig um sich selbst, aber niemals um andere.
Das stört mich. Die Schweiz ist ein Teil dieser Welt und sollte sich nicht immer ausgrenzen.
Teilweise gibt es einen Lokalpatriotismus, der fast schon pathologisch ist. Selbstkritik ist eher nicht so angesagt. Es gibt durchaus Dinge die ich in der Schweiz so gar nicht gut finde.
Jeder Schweizer hat eine Waffe zuhause im Schrank stehen, Arbeitnehmervertretungen sind vergeblich zu suchen und das hat seine Folgen. Nur um mal wenige Beispiele zu nennen: Mutterschutz, Kündigungsschutz etc pp.
Die Schweizer sind unreflektiert was ihr Bankgeheimnis und ihre angebliche Neutralität angeht. Ein wohlhabendes Land wie die Schweiz sollte etwas mehr Verantwortung übernehmen und sich nicht immer gleich überall gleich raus ziehen, sobald es mal "Schwierigkeiten" gibt.
Die Arroganz mit der die Schweizer auf andere Nationen herabschauen, gepaart mit einem Minderwertigkeitskomplex ist mir teilweise schon etwas unheimlich.
Ich mag die Schweiz und ihre Bewohner: Die Freundlichkeit der Menschen, die Berge, die Landschaft, das Essen, aber ich bin ein guter Freund und gute Freunde loben nicht immer nur sondern kritisieren auch mal...
Wow, vielen Dank!!! Ja, so einiges ist wahr, andere Sachen stimmen nicht ganz. Uns geht es sehr, sehr gut hier und manchmal sollten wir etwas toleranter sein, nicht so ängstlich, mutiger, offener, direkter und lauter. Aber wären wir dann dort, wo wir heute sind?
AntwortenLöschenWas stimmt nicht ganz? Ich möchte ja falsche Dinge nicht in meinem Hirn manifestieren:-)
LöschenWer weiß wo die Schweizer heutzutage wären, wenn sie etwas weltoffener wären, vielleicht wäre die Schweiz etwas anders, aber nicht unbedingt schlechter...;-)
Tendenzen gibt es doch in jeder Kultur, weshalb sollte die Schweiz anders sein?!?
LöschenWirken wir arrogant? Dies erstaunt mich und wird auch in Umfragen immer wieder widerlegt. Dort stehen folgende Eigenschaften ganz oben:
zurückhaltend/verschlossen
perfekt/korrekt
freundlich
pünktlich
straditionsbewusst
arbeitsam
lebensfroh
hilfsbereit
sparsam
urchig
stur/eigenständig
offen
ehrlich
bünzlig
kalt
ernst/seriös
demokratisch
etc.
Das Verhalten ggü. Mitmenschen (und das sogar innerhalb des Landes bzw. über die Kantonsgrenzen hinaus) richtet sich immer nach dem Verhalten. Wie man in den Wald ruft, kommt es von uns zurück.
Ich behaupte, dass viele Schweizer über das Geschehen im Ausland informiert sind, so auch auf dem politischen Parkett. Und was wir aus Deutschland miterleben, lässt uns manchmal die Haare zu Berg stehen. Als Bürger einer direkten Demokratie ist es für uns z.T. nur schwer nachvollziehbar, was das grosse Nachbarland vormacht. Der Bürger/die Bürgerin hat dort nicht viel zu sagen, es wird einfach entschieden. Und insbesondere bei Geldfragen sind wird sehr eigenwillig. Aber wie Deutschland halb Europa retten will, obwohl im eigenen Land zig Baustellen bestehen, kann uns eigentlich egal sein. Ist ja nicht unser Geld - aber unsere Wirtschaftspartner. Wenn Europa hustet, liegt die Schweiz schon mit einem halben Bein im Bett. So einfach ist das. Unsere Wirtschaft, insbesondere der Export, leidet unter der Frankenstärke, weil sich alle in unsere Währung stürzen. Das Problem ist also nicht hausgemacht und die Eurobindung ist Mittel zum Zweck. Ob gut oder nicht, sei dahin gestellt.
Die Mittel, welche wir trotz unserer Eigenständigkeit in den grossen Topf werfen, bekommt im Ausland kaum einer mit. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es Milliarden sind. Milliarden für EU-Staaten. Wir tun dies, weil wir es uns leisten können und auch Vorteile daraus haben.
Bankgeheimnis hin oder her, hier werden die Daten noch geschützt. Leider wird dies von Banken und Kunden missbraucht, was nicht im Sinne des Staates ist. Es ist der Fehler der Banken und auch für die Politik ein Dorn im Auge. Nicht zuletzt musste wir Steuerzahler die Fehler der Grossbanken ausbaden. Aber man muss immer auch die Gegenseite anschauen und desthalten, dass zahlreiche Staaten, welche uns ankreiden, selber Schlupflöcher bieten (Bsp. Cayman Islands, England, etc.).
Ich denke schon, dass die Schweiz in der Welt eine Rolle spielt. Wir sind in allen grossen Gremien dabei, haben Mitspracherecht, wenn auch kein Entscheidungsrecht. Ausserdem haben viele internationale Institutionen ihren Sitz in der Schweiz und wird treten bei zahlreichen Konflikten als Vermittler auf. Wir versuchen sehr oft, auf neutralem Boden eine Plattform zu bieten. Was andere daraus machen, ist nicht unsere Sache.
LöschenZum Frauenstimmrecht: Ja, leider waren wir Schweizer hier Spätzünder. Heute sieht es aber anders aus und sind m.E. führend in Sachen Frauenrecht. Im Bundesrat sind 3 von 7 Mitgliedern weiblich, die Bundeskanzlerin ist ebenfalls eine Frau! Auch in vielen Unternehmen hat der Frauenanteil dazugewonnen und an der Spitze steht eine Frau. Im europäischen Vergleich hinken wir nicht so weit hinterher. Ich würde sogar sagen, dass die Schweiz aus den Fehlern der Vergangenheit gewonnen hat.
Zum Überflugsplan möchte ich nur die Gegenfrage stellen, wie viele Deutsche in den letzten Jahren in das Gebiet rund um den Flughafen gezogen sind (auf der Deutschen Seite) und wieviele ab Zürich-Kloten in den Urlaub fliegen? Klar, hier muss D/CH einen Konsens finden.
Wir haben auch Industrie und leben zum grössten Teil vom Export! Weshalb behaupten Sie das Gegenteil?
Wir haben die Fehler des 2. Weltkriegs durchaus verstanden (aber Gegenfrage: Wie hätten Sie reagiert, wenn Sie von Nazideutschland rundum eingeschlossen gewesen wären?) und 2002 aufgearbeitet. Lesen Sie hierzu mal den Bergier-Bericht, sehr interessante Lektüre!!!
Zur Bevölkerung: Wir sind 8 Millionen! Und jetzt?
Die Schweiz hat einen Ausländeranteil von 22,6 Prozent (1,8 Mio. Menschen), davon nehmen die Deutschen mit 15,6 % den Platz 2 (nach Italien). Ich kann Ihnen versichern, dass wir hier - je nach Kanton - ein sehr multikulturelles Gebilde haben. Und ja, ein Aufenthaltsrecht wird in der Schweiz nicht verschenkt!
So sieht es aus und übrigens hat schon längst nicht mehr jeder Angehörige der Armee eine Waffe zu Hause. Das war früher mal so, ist aber ein alter Zopf und viele machen heute Dienst ohne Waffe.
Danke für Ihre Kritik, immer sehr interessant, wie der/die Schweizer/in wahrgenommen wird.
Danke für die ausführliche Antwort.
LöschenIch will mal versuchen darauf einzugehen.
Die Umfragen weiß ich nicht wo die gemacht wurden, vermutlich nicht in Deutschland, weil ich ein Teil der Vokabeln in Deutschland nicht einmal bekannt sind. Die Schweizer haben den Ruf einige dieser Eigenschaften zu haben, aber sie gelten - im übrigen wie auch die Bayern - als arrogant und zwar aus dem Grund, weil sie meinen immer alles besser zu wissen und sie stänkern schon mal gerne über deutsche. Das mögen wir "Schwaben" nicht wirklich gerne. Wer mag das schon. Das wirkt auf mich und viele die ich kenne die mit der Schweiz zu tun haben arrogant.
Die Schweizer sind mit Sicherheit besser über Deutschland informiert als die Deutschen über die Schweiz. Liegt in der Natur der Sache, weil Europa, respektive Deutschland wesentlich mehr Einfluss auf die Schweiz hat, als die Schweiz auf Europa/Deutschland. Die Schweiz hat eine Inselposition, die es sich aber selbst ein Stück weit geschaffen hat.
Wir in Deutschland haben die Möglichkeit zu wählen. Manchmal würde ich mir auch eine direkte Demokratie wünschen, weil ich mit vielen Entscheidungen der Politik nicht einverstanden bin, aber wir sind 10 mal so viel Menschen auf eine wesentlich größere Fläche verteilt, da ist die Frage ob das noch händelbar wäre. Ich weiß es nicht. Das ist nicht immer schön, aber wir haben im Grunde ein gutes funktionierendes Politisches System und es ist nicht so, dass wir keinen Einfluss auf politische Entscheidungen haben.
Dass Deutschland im Alleingang Europa retten will ist nicht ganz richtig. Wir müssen es, weil wir ein Teil Europa sind und wenn Europa zerbricht, haben wir ein Problem. Wie die Schweiz übrigens auch. Deshalb ist es doch nur richtig und reiner Selbstschutz, wenn die Schweiz dafür Sorge trägt, dass Europa bestsehen bleibt. Immerhin ist die Schweiz auch von Europa ein Stück weit abhängig, ob es den Schweizern gefällt oder nicht. Sie sind von der EU umzingelt.
Das Bankgeheimnis wird meines Erachtens über Menschenrechte gestellt, das ist das was ich bemängel. Bis heute liegt Nazigeld in den Schweizer Tresoren und auch von aktuellen Despoten und Verbrechern wird Geld verwaltet. Ich denke, da müsste die Schweiz mal ein wenig genauer hinschauen. Das bedeutet aber natürlich dass die Schweiz von der ganz anonymen Geldverwaltung abrücken müsste und das ist doch ein riesiger Wirtschaftszweig in der Schweiz.Dass es andere auch tun ist keine Begründung, sondern lediglich eine Tatsache die man nicht gut heißen muss.
LöschenGenau das ist es was ich meine: DIe Schweiz bietet auf neutralem Boden eine Plattform, sie positionniert sich aber nicht, nicht einmal gegen Despoten die ein ganzes Volk unterdrückt. Ich finde wer etwas zu sagen hat sollte sich auch eindeutig positionieren. Man kann sich nicht immer nur raus halten wenn man ernst genommmen werden will.
Zum Thema Frauenrecht: Ja, da hat die Schweiz aufgeholt, ich befürchte nur, dass in vielen Köpfen sich in der kurzen Zeit noch nicht so wirklich manifestiert hat. Ich denke man kann von solch einem Verhalten auch auf andere Verhaltensweisen schließen. Die Schweizer tun sich insgesamt schwer sich an neue Erkenntnisse und Gegebenheiten anzupassen. Wenn sie es tun, dann machen sie es richtig, aber bis sie es mal tun dauert es.
Überflugsrecht. Ein heikles Thema, aber nur für die Schweizer.
Tatsache ist, dass die Gewerbesteuer des Züricher Flughafens in Zürich entrichtet wird. Also haben auch die Züricher den größten Nutzen des Flughafens. Es sind nicht ausschließlich Deutsche die in der Grenzregion wohnen die diesen Flughafen nutzen. Deutsche in der Grenzregion nutzen durchaus auch den Stuttgarter Flughafen und der Flughafen als solches ist kaum das Ausschlaggebende Argument an den Bodensee zu ziehen. Das ist vielleicht ein kleiner Teil einer Entscheidung.
Und nein, die Leute am Bodensee haben keine Verpflichtung den Dreck und den Lärm des Flughafens zu ertragen, wenn nichts für sie dabei rüber kommt. Wie gesagt, die Steuereinnahmen kommen der Schweiz zugute, nicht Deutschland.
Die Schweiz ist bei weitem nicht so industrielastig wie die deutsche Wirtschaft. Der Großteil der Schweizer Wirtschaftskraft basiert doch auf dem Finanzsektor. Ich behaupte nicht, dass die Schweiz kein produzierendes Gewerbe hat, sondern, dass das nicht der größte Wirschaftsfaktor ist.
Die Schweiz hat aufgearbeitet, allerdings etwas spät wie ich finde. Ich sage nicht, dass es für die Schweiz einfach war sich gegen die Nazis zu positionieren, aber sie hätten auch nicht deren Geld verstecken müssen. Da sind wir wieder bei der Neutralität die damit einher geht, dass man beide Augen vor offensichtlichem Unrecht verschließt nur um keinen "Ärger" zu bekommen.
Die Schweiz hat 8 Mio Einwohner. Deutschland hat 80 Mio und einen Ausländeranteil von um die 20 %. Hier kommt hinzu, dass ein Großteil der Ausländer einer anderen Kultur entstammen und nicht deutsch sprechen. Die Deutschen in der Schweiz stellen den zweitgrößten Anteil und können sich wenigstens verständlich machen, die Italiener sprechen auch eine der Landessprachen, wenn auch nicht die verbreitetste. Ich habe die Erfahrung gemacht, einerseits mögen die Schweizer es nicht, wenn ein Deutscher versucht Schweizerdeutsch zu sprechen auf der anderen Seite beschwert man sich dann gerne, dass man im eigenen Land nicht mehr die eigene "Sprache" sprechen kann, weil so viele Deutschen dort leben (im übrigen sagte genau das ihre Liebste erst kürzlich). Die Kulturunterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland sind jedoch nicht so dramatisch unterschiedlich wie z.B. zwischen Deutschland und der Türkei (die Türken bilden bei uns den größten Anteil an Ausländern). Sie haben Multikulti, aber ich denke die Werte die die Ausländer in der Schweiz haben ähneln den Werten der Schweizer doch sehr.
Jetzt habe ich etwas gelernt, ich dacht wirklich dass ein Großteil der Schweizer noch ihre Waffen zuhause haben.
Vielen Dank für die konstruktive Diskussion.
Ich habe wieder viel über die Schweiz gelernt.
Vielen Dank für diesen Post und Ihre Kommentare. So macht bloggen Spass!!!
LöschenFinde ich auch;-)
LöschenKleiner Nitpick:
LöschenIn Deutschland haben ca. 20 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund.
Weniger als die Hälfte davon sind "echte" Ausländer.
Bei diesem Artikel habe ich sehr viel erfahren, was ich noch nicht wusste, sehr interessant, danke dafür. Muss jetzt ein bisschen Background-reading betreiben :)
AntwortenLöschenIch selbst kann die Schweiz nur als Urlaubsland beurteilen - als solches ist sie toll, aber das darf nun mal nicht alles sein.
Lässt du mich an deinen neuen Erkenntnissen teil haben?
LöschenIch bin immer an neuen Erkenntnissen interessiert;-)
Das könnte aber ein bisschen dauern :D Ich muss mich nämlich mit dieser Neutralität auseinandersetzen, die ich immer für was Positives gehalten habe, die du nun aber recht negativ oder zumindest passiv darstellst, was ich gerade sehr desillusionierend finde. Bevor ich dazu aber mehr sagen kann, muss ich mehr wissen :)
LöschenKeine Frage. Der Herr Schweizer musste auch ein halbes Jahr auf diesen Content warten;-)
LöschenDu kannst ja einen eigenen Content dann dazu verfassen und deine eigenen Erkenntnisse veröffentlichen.
Ich mag sowas, da lernt man viel.
Im Grunde ist die Neutralität nichts schlechtes, aber es hat eben - wie du sagst - auch etwas passives, was bedeutet man verhindert Dinge nicht die zu verhindern wäre.
Aber das ist meine Meinung und mein Eindruck, vielleicht gelangst du ja zu einem ganz anderen und kannst mich eines besseren belehren...
Schade. Genau wegen solchen Worten wird der Deutsche so wahrgenommen - wie er eigentlich nicht ist.
AntwortenLöschenIch wünsche uns Deutschen ein bisschen mehr innere Entspanntheit.
Und ein Lächeln. Auf beiden Seiten.
Ich "liebe" es wenn Menschen sich so differenziert und qualifiziert zu Dingen äußern und vor allem so mutig sind das ganze anonym zu tun.
LöschenKönntest du das mal bitte etwas konkretisieren, wie die Deutschen wahrgenommen werden?
Was an meinen Worten falsch ist?
Dies hier ist eine Diskussion unter Freunden, wie man spätestens beim letzten Absatz des Contents eindeutig erkennen kann und Freunden machen sich auch mal auf Dinge aufmerksam, die nicht so rund laufen.
Ich persönlich halte es mindestens so, denn ich brauche keine Arschkriecher die mir immer nur recht geben. Das bringt mich nicht weiter.
Vielleicht bist du ja ein Ja-Sager, der immer nur lächelt und zu allem nickt. Das bringt uns dann alle weiter, weil wir dann so entspannt sind, dass wir unseren Hintern vom Sofa nicht mehr hoch bekommen um etwas zu verändern.
Um mal ausnahmsweise ein Zitat zu verwenden: "Wer aufhört besser zu werden hört auf gut zu sein."
Und wenn du in Zukunft hier kommentierst, dann bitte nicht mehr anonym, sondern mit Name, sonst schalte ich nicht mehr frei...
Ich brauch hier keine feigen Sesselpupser die nur nöhlen und kein Rückgrat haben dazu zu stehen.
@Anonym: Ich hoffe nicht, dass Sie Schweizer/ in sind!!! Ein/e Schweizerin steht zu seinem/ihrem Wort. Und das geht nicht anonym!
Löschenhoney, da steht "uns deutschen"... und ganz ehrlich, lächeln tut uns allen gut - egal woher.
Löschenund lady crooks, dein zitat ist toll!
Ich persönlich habe kein Problem mit Schweizern.
AntwortenLöschenMeine Lieblingsband sind Schweizer.
Ich arbeite mit Schweizern zusammen.
Was die staatliche Entwicklung der Schweiz angeht: Manches Mal kommen mir die wenigen Dinge so vor, als wäre das Vatikanstadt Teil 2.
Auf der anderen Seite wiederum: Bürgerversicherung und Direkte Demokratie.
Dann aber wieder: Bankengeheimnis und Abschottung.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich inzwischen den volkswirtschaftlichen Schaden, den die Schweiz verursacht, gerne erstattet hätte.
Das täte der Schweiz vermutlich nicht einmal weh.
*gg*
LöschenDass deine Lieblingsband Schweizer sind, prädestiniert dich geradezu zum Schweizerfreund;-)
Nein, Spaß beiseite. Ich kenne in der Schweiz wirklich viele nette Menschen. Manche kenne ich gut, manche weniger gut, manche sind netter, manche weniger nett. Die Schweizer sind wie alle Menschen auf der Welt jeder für sich anders.
Mit dem Vatikanstaat hast du so ein bisschen recht. Das macht manchmal den Eindruck.
Du meinst eine Entschädigungsleistung? Keine schlechte Idee... Könnten wir ja mal vorschlagen *gg*
Neutralität bedeutet in diesem Kontext mangelnde Verantwortung, das sehe ich genauso. Ich denke, die Schweiz könnte auf internationalem Parkett zur Lösung internationaler Konflikte sehr viel mehr beitragen und bewegen als bisher, nicht in einer neutral-desinteressierten sondern in einer neutral-vermittlenden Rolle, dazu wären sie im Gegensatz zu den großen Nationen geradezu prädestiniert.
AntwortenLöschenHm,
Löschenirgendwie wusste ich, dass du sowas sagen würdest, aber ich kenne ja deine Meinung zur Schweiz auch schon seit längerem;-)
Puuuuh
AntwortenLöschenDer Artikel hat so viele Aussagen, denen ich nur schon aus Lust an der Debatte widersprechen möchte.
So manches ist dazu einfach schlichtweg falsch.
Aber ich bin es irgendwie müde, für mein Land und den Blick auf uns zu kämpfen. Ist irgendwie eine verlorene Zeit dafür.
Eines allerdings habe ich in dem Artikel überhaupt nicht verstanden:
Warum Du (darf ich duzen?) die Schweiz eigentlich magst? Ausser Platitüden habe ich dazu nichts gelesen. Sorry, bin etwas angezickt.
Was ist falsch?
LöschenDu musst nicht für dein Land kämpfen, das Land ist toll und schön, aber eben nicht perfekt.
Ich mag die Schweizer, weil viele die ich kenne nette Leute sind. Einzig dieses permanente Lästern über die deutsche Politik und darüber wir wären laut und polternt nervt. Glaubst du nicht, dass auch wir deutschen müde sind uns ständig zu verteidigen und erklären zu müssen.
Wenn es Dir recht ist, werde ich gelegentlich auf meinem Blog Deine Betrachtungen aufnehmen und daraus mit Verlinkung hierher einen ganzen Text verfassen. Wir teilen nämlich eines in jedem Fall: Affinitäten für den Nachbarn. Ich habe deutsche Freunde, Geschäftspartner, verstehe mich als Angehöriger der gleichen Kultur, etc. etc. Wir müssen unbedingt wieder besser zu einander finden!
AntwortenLöschenMach das!
LöschenIch werde dich mal bookmarken;-)
Ich denke übrigens, dass die Deutschen die keinen Kontakt mit der Schweiz haben ein durchgängig gutes Bild von ihr haben, aber wenn man etwas Zeit dort verbracht hat (jenseits eines normalen Urlaubsaufenthalt), man als Deutscher durchaus den Eindruck gewinnt, dass die Schweizer die Deutschen nicht mögen. Aber das ist mein Eindruck, der hat keinen Eindruck auf absolute Richtigkeit, ist aber das was ich so gespürt habe.
Liebe Lady Crook
AntwortenLöschenEndlich. Dein letzter Kommentar ist sehr ehrlich und leider haben andere ähnliche Erfahrungen gemacht. Das stört mich ja gerade: Dass Du Deinen Text mit Deiner Sympathie für die Schweiz beginnst, diese beteuerst, und ihr dann keine Substanz gibst. Leider ist es nicht mal Ironie, sondern zieht die Schweizer nur verniedlichend hinunter auf niedliche nette Schweizer, die in Ruhe im sauberen Land leben wollen.
JA: Es gibt diese Schweizer, die explizit mit Deutschen Schwierigkeiten haben und daran ihre Minderwertigkeitskomplexe festmachen. Die nur schon deswegen alles mit der EU in Abrede stellen, weil sie sich bereits von Deutschland überfahren sehen.
Aber es gibt auch die anderen, die es nicht abkönnen, immer nur als Rosinenpicker bezeichnet zu werden - und die nicht müde werden dürfen, auf die konkreten politischen Prozesse hinzuweisen.
Deutsche und Schweizer haben ein Mentalitätsproblem - mit gegenseitigen Eigenheiten. Aber wir haben auch eine gemeinsame Kultur, Sprache und im Grunde keinen besseren Verbündeten weltweit. Entsprechend häufig machen wir zusammen auch Geschäfte. Also sollten wir auch mehr von einander lernen und nicht immer alles schon wissen. Wenn man versucht, ein Gefühl dafür zu bekommen, warum sich Menschen wie verhalten, oder glauben, verhalten zu müssen, dann wäre wirklich ein erster Schritt zu mehr Verständnis gemacht.
Mein Content war eine Antwort auf eine vor langer Zeit gestellte Frage des o.g. Herrn aus der Schweiz, deshalb beinhaltet er die Kritik an den Schweizern, ich wollte lediglich Anfangs klar stellen, dass ich trotz dieser Kritik auch gutes über die Schweiz zu berichten weiß, was aber nicht hier her gehörte. Wie gesagt, das war eine Antwort auf eine vor langer Zeit gestellte Frage.
LöschenNein, meine Aussage ist nicht ironisch. Sie ist das was ich oftmals gesehen und erlebt habe und niedlich finde ich Schweizer auch nicht. Auch einer dieser Komplexe, der von euch Schweizern gerne vor euch her getragen wird, aber von keinem Deutschen verstanden wird.
Und ja, auch das habe ich erlebt: Schweizer haben häufig einen Minderwertigkeitskomplex, den Deutschen gegenüber, was ein Deutscher aber wirklich niemals auch nur im Ansatz verstehen kann. Meist geht es den Schweizern um die Sprache und Ausdrucksfähigkeit, was wir Deutsche aber nicht nachvollziehen können. In Deutschland gibt es genug Regionen in denen Dialekte gesprochen die von anderen nicht verstanden werden.
Um es mal mit gan platten Worten zu sagen, damit es deutlich wird: "Für eure Minderwertigkeitskomplexe seid ihr selbst verantwortlich, da können wir nichts für.
Ich habe den Eindruck, dass das Bild das die Deutschen von den Schweizern haben mit dem Bild, was die Schweizer meinen, das die Deutschen von ihnen haben, vorne und hinten nicht zusammen passt. Das sind komplett unterschiedliche Bilder.
Wieso überfahren die Deutschen die Schweizer? Diese Aussage höre ich so oft und habe sie noch niemals begründet bekommen. Was tun wir Deutsche? Womit überfahren wir euch? Ich empfinde diese Aussage ehrlich gesagt auch immer ein wenig als beleidigend, weil sie uns jegliche Empathie abspricht.
Wir werden als die polternden Dummköpfe dargestellt, die wir meines Erachtens nicht sind und die Schweizer stellen sich somit gerne als die feingeistigen Empathen dar(nicht falsch verstehen, ist jetzt alles etwas überspitzt ausgedrückt um den Inhalt der Aussage zu verdeutlichen)
Wir haben eine gemeinsame Sprache. Jein, haben wir, aber leider verstehen die wenigsten Deutschen Schweizerdeutsch.
Wir haben ähnliche Kulturen, aber ich persönlich betrachte die Schweiz nicht als unseren Besten oder gar einzigen Verbündeten, ich betrachte mich ehrlich gesagt als Europäerin, genauer gesagt als Westeuropäerin und das meine ich jetzt im geographischen nicht im politischen Sinne und da ist die Schweiz einer unserer Partner, mit denen ich gerne zusammen arbeite und auch zusammen lebe.
Etwas, worauf ich kaum separat eingehen werde, aber hier einfach zum Bedenken:
AntwortenLöschenAls im Zuge des arabischen Frühlings die Potentatengelder aus Libyen, Tunesien etc. zum Thema wurden, hat die Schweiz die Einfrierung dieser Gelder verbindlich verfügt, bevor Länder wie Deutschland und andere überhaupt begonnen haben, darüber nachzudenken:
Die Schweiz hat auch schon länger ein sehr griffiges Gesetz gegen die Geldwäscherei.
Es wird viel kalter Kaffee nacherzählt über die ewigen Sünden der Schweiz, wie, genau so unselig die immer wieder in Filmen kolportierten Nummernkonti, die es in dieser Form schon lange nicht mehr gibt.
Ich bin via Thinkabout auf den Artikel gestossen und finde mich darin nicht wieder. DEN Schweizer gibt es genauso wenig wie DEN Deutschen (von mir aus auch: DIE Schweizerin gibt es genauso wenig wie DIE Deutsche).
AntwortenLöschenEs gibt wie in jedem Land das ganze Spektrum an Meinungen und wenn man nur die hört, die man hören will, dann kommt man zu solchen Schlüssen wie in diesem Blog. Ich mag weder die engstirnigen Schweizer (die es gibt), weder die engstirnigen Deutschen (die es auch gibt). Ich mag Menschen, die weiter schauen als bis zum eigenen Bauchnabel. Dieser Eintrag ist für mich ein Bauchnabeleintrag, ein Nest für seine eigenen Vorurteile. Was ich daraus mitnehmen kann? Nichts. Leider.
Das liegt an der Perspektive aus der du liest.
LöschenEs ist kaum anzunehmen, dass ein solches Thema in einem einzigen Content vollumfänglich abgehandelt werden kann.
Ich werde hierzu bei Thinkabout noch was sagen, denn anscheinend konnte ich nicht die Perspektive meines Standpunktes vermitteln...
egal, das ist bloggen