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Montag, 30. April 2012

Nicht aus dem Sinn...

letzte Woche erzählte mir jemand eine Geschichte von einem Mann, der sein Leben lang von seinem Vater gegängelt wurde. Diese Geschichte lässt mich nicht los und ich mache mir viele Gedanken darüber.

Der Vater war ein richtiger Tyrann. Nichts konnten die Kinder richtig machen. Sie wurden geschlagen und erniedrigt. Die Kinder verließen früh das Elternhaus, weil es nicht auszuhalten war.

Irgendwann kam es wie es kommen musste. Der Vater war schwer krank. Er rief seine Kinder ans Sterbebett um sie um Vergebung zu bitten.
Jener Mann, von dem die Rede ist, vergab ihm nicht. Der Vater starb mit dem Wissen, dass sein Sohn ihn verstoßen hat.

Recht hat er, denn auch diese letzte Bitte des Vaters war wieder ein Gewaltakt gegen die Kinder. Weil er wusste dass er stirbt, wollte er von seinen Kindern, denen gegenüber er sein Leben lang keine Gnade hat walten lassen, Gnade erzwingen.

Nein, man muss einem bösen Menschen nicht verzeihen, aber er muss damit zurecht kommen und da gibt es noch Handlungsbedarf. Ich hoffe es gelingt ihm und vielleicht bekommt er ja auch Hilfe.

7 Kommentare:

  1. Oh, die Geschichte kenne ich. Ich finde, dass er absolut recht gehandelt hat, man kann und muss nicht alles vergeben, es gibt Dinge die unentschuldbar sind, Gewalt gegen Kinder zählt dazu.

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    1. Immer dieses "auf dem Sterbebett".
      Das ist so unglaubwürdig. Er hatte lange Jahre Zeit, das ins Reine zu bringen.
      Ich kann den Sohn verstehen.

      Südschwede.

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  2. Wow, tja wohl dem, der dann stark sein kann. Hut ab. Ich könnte das vermutlich nicht, allerdings ist es auch schwer, sich in diese Lage zu versetzen. Selbstschutz und der Schutz der eigenen Würde sind nicht jedermann's Sache.

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  3. "Auf dem Sterbebett" ist definitiv zu spät. Was soll der Vater mit der Vergebung anfangen und warum sollte der Sohn sie ihm geben, wenn es doch wieder nur eine Einbahnstraße ist?!
    Man darf auch Menschen unter Verlust abbuchen - sogar seine eigenen Eltern. Ich hege dafür volles Verständnis und Respekt.

    Grüße! N.

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  4. Ich halte ebenfalls zu dem Sohn. Ich empfinde den letzten Willen eines Sterbenden, wenn er eine Bitte an einen Menschen ist oder dieser Vergebungswahn auf Sterbebetten ebenfalls als Gewalt. Das ist psychische Gewalt. Meist, bei Ablehnen der Bitte kommen dann noch heuchlerische Verwandte und beschimpfen und verstossen dann solche Leute, so nach dem Motto: wie kann man nur so eine Bitte des Vaters ablehnen.
    Örgs...das könnte in unserer Familie gewesen sein. Bei uns sind auch alle so heuchlerisch und falsch.

    Der Sohn hat völlig richtig gehandelt! *thumbs up*

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  5. Verständlich die Reaktion, aber ich gebe zu bedenken, daß Verzeihen voraussetzt sich in die Situation des Anderen zu begeben, sich mit seinen Eigenheiten und seinen Umständen die zu seinem Verhalten führten auseinander gesetzt zu haben um mit sich selbst und den erlitten Schmerzen umzugehen. Denn nur durch die Reflektion kann ich den Schmerz von mir nehmen um zu einem tiefen Verständnis meiner Situation zu kommen. Erst dann kann ich das erlittene Unrecht begreifen und abstreifen. Die Narben bleiben, schmerzen aber nicht. Ist viel Arbeit und tut weh. Lohnt aber, denn der Groll der in einem wohnt ist dann weg und verzeihen aus tiefster Seele ist eine der befreiendsten Dinge die man machen kann.
    Verneige mich und wünsche allen Beteiligten Linderung!

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  6. Ich hab da jetzt mal kurz drüber nachgedacht (so langsam halten mich Leute glaube ich für dumm, ich sage immer "wart mal grad, da muss ich erst drüber nachdenken"^^) und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Sohn richtig gehandelt hat. Absolution auf dem Sterbebett? Damit er nicht in die Hölle kommt, oder was? Lächerlich. VOR dem Sterbebett, da wäre es mal wichtig gewesen um Vergebung zu bitten... kann mich also allen nur anschließen.

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